Wer als Arbeitnehmer krank wird, hat oft nur den Wunsch, sich zu Hause ins Bett zu legen und den ganzen Tag zu schlafen. Doch auch, wenn man sich körperlich und geistig kaum dazu in der Lage fühlt, seinen Pflichten als Arbeitnehmer nachzukommen, dürfen diese nicht vernachlässigt werden. Dahinter steckt keine böse Absicht, sondern schlichtweg notwendige Organisation. Vergessen Sie nicht: Wenn Sie ausfallen, gerät der Arbeitsablauf ins Stocken. Ein Kollege muss einspringen, Termine werden verschoben. Damit dies problemlos organisiert werden kann, sollten Chef und Kollegen rechtzeitig informiert sein.

Ich bin krank – wann muss ich meinen Chef darüber in Kenntnis setzen?

Angestellte müssen ihrem Arbeitgeber unverzüglich Bescheid geben, sobald sie krank sind. Das heißt: Wenn Sie bereits am Vorabend wissen, dass Sie am nächsten Tag arbeitsunfähig sind, stelle Sie sich am besten den Wecker und rufen Sie zu Arbeitsbeginn im Büro an. Wenn Sie Ihren Chef schon vorher erreichen können, dann informieren Sie ihn umgehend. Denn auch für die Vorgesetzten bedeutet Ihre Krankmeldung Arbeit – Es muss Ersatz gefunden und eventuelle Projekte oder Aufgaben umverteilt werden.
Achtung: Teilen Sie der Geschäftsführung Ihre Erkrankung erst mittags mit, kann dies eine Abmahnung rechtfertigen.

Übrigens: Eine Krankmeldung per E-Mail oder über eine WhatsApp-Gruppe unter Kollegen ist aus rechtlicher Sicht zulässig. Versichern Sie sich jedoch, dass die Nachricht den Empfänger auch erreicht. Es mach keinen Sinn, dem Chef eine E-Mail zu schicken, wenn dieser auf Geschäftsreise oder im Urlaub ist.

Wann müssen Arbeitnehmer eine Krankmeldung vorlegen?

Entgegen der häufigen Annahme, dass Arbeitnehmer erst am dritten Tag ihres Fehlens ein ärztliches Attest vorlegen müssen, kann der Arbeitgeber schon ab dem ersten Krankheitstag eine Bescheinigung vom Arzt verlangen. Festgehalten ist dies immer im Arbeitsvertrag – was darin steht, ist gültig. Doch in den häufigsten Fällen übernehmen die Arbeitgeber die bekannten drei Krankheitstage. Wer beispielsweise am Montag eine ganze Woche fehlt, sollte am Mittwoch die Krankmeldung beim Arbeitgeber abgeben. Verlassen Sie sich jedoch nicht auf diese Annahme und prüfen Sie, wann die Krankmeldung im jeweiligen Unternehmen fällig ist,
Wie die Krankmeldung zum Arbeitgeber kommt ist Ihnen vollkommen selbst überlassen. Entweder schicken Sie diese per Post – am besten zur Sicherheit per Einschreiben – oder Sie bitten eine Vertrauensperson, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vor Ort abzugeben. Auch ein Versand per Fax oder E-Mail ist durchaus möglich.

Wichtig ist außerdem, dass die Krankmeldungen vollkommen lückenlos vorliegen. Sind Sie zum Beispiel bis Mittwoch krankgeschrieben und am Donnerstag noch nicht gesund, müssen Sie eine Folgebescheinigung ab Donnerstag abgeben. Dies gilt auch dann, wenn Angestellte für einen längeren Zeitraum als sechs Wochen krankgeschrieben sind.

Was viele nicht wissen: Der Arbeitgeber hat kein Recht dazu, den Grund für die Krankschreibung zu erfahren. Allerdings ist es zu empfehlen, den Arbeitgeber darüber zu informieren, wann Sie voraussichtlich wieder in der Firma erscheinen werden. Kann ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber auch nach dessen Aufforderung keine Krankschreibung vorlegen, riskiert er in jedem Fall eine Abmahnung.

Ein Mann liegt erkrankt auf der Couch. (Krankmeldung)
In der kalten Jahreszeit sind hochansteckende Grippeerkrankungen auf dem Vormarsch. Wer erkrankt ist, sollte an die Ansteckungsgefahr denken und beim Hausarzt eine Krankmeldung erwirken.

Nach der Krankmeldung: Ist „krank“ gleich „bettlägerig“?

Oft wird unter Kollegen darüber diskutiert, ob ein krankgeschriebener Arbeitnehmer das Bett hüten und die Wohnung nicht verlassen darf. Grundsätzlich macht es natürlich einen schlechten Eindruck, wenn Mitarbeiter eine Krankmeldung abgeben und dann beim Shoppen erwischt werden. Allerdings muss hier auch immer die Diagnose berücksichtigt werden: Wer aufgrund einer Grippe krankgeschrieben ist, sollte sich lieber von öffentlichen Orten fernhalten. Sind Sie aber aufgrund seelischer Beschwerden oder einem längeren Leiden mit aufwändiger Behandlung krankgeschrieben, können frische Luft und Bewegung durchaus der Heilung förderlich sein. Wenn Sie sich absichern möchten, sollten Sie Ihren Hausarzt nach seiner Einschätzung fragen. Empfiehlt dieser Spaziergänge und frische Luft, spricht nichts dagegen. Nicht zuletzt müssen sich auch Kranke versorgen. Vor allem Alleinstehende kommen oft während einer Krankschreibung nicht drumherum, in der Apotheke die notwendigen Medikamente oder im Supermarkt Lebensmittel zu holen.
Wer krankgeschrieben ist, muss also nicht zwingend nur im Bett liegen. Achten Sie jedoch darauf, keine Arbeiten zu verrichten, die Ihrer beruflichen Tätigkeit ähnlich sind. Ein Maurer zum Beispiel sollte während einer Krankschreibung keine Wände bei Freunden oder Nachbarn herrichten.

Zweifel an der Krankmeldung: Wann darf der Arbeitgeber genau nachfragen?

Zweifelt der Arbeitgeber eine Krankmeldung an, ist der Arbeitnehmer dazu verpflichtet, nachzuweisen, warum er nicht arbeitsfähig ist. Sollte der Chef dann immer noch an Ihrer Erkrankung zweifeln, kann er Sie auffordern, beim medizinischen Dienst vorstellig zu werden und die Krankschreibung überprüfen zu lassen. Hat der Arbeitgeber einen begründeten Verdacht, darf er die Krankmeldung zurückweisen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Mitarbeiter seine Krankheit im Gespräch mit Kollegen oder anderen Personen angekündigt hat. Auch wenn Mitarbeiter während der angeblichen Erkrankung bei einer Tätigkeit beobachtet werden, die mit der Krankheit nicht vereinbar sind, darf der Chef die Krankmeldung nicht akzeptieren. Solche oder ähnliche Fälle schaden der Karriere und enden immer wieder als Disput vor dem Arbeitsgericht.

Wie lange erhält ein krankgeschriebener Arbeitnehmer sein Gehalt?

Prinzipiell hat ein Arbeitnehmer in Deutschland entsprechend dem Entgeltfortzahlungsgesetz Anspruch darauf, seinen vollen Lohn für sechs weitere Wochen zu erhalten. Nach dieser Zeit kann ein Krankgeschriebener für einen Zeitraum von maximal 18 Monaten Krankengeld erhalten. Dieses beträgt 70% des Nettogehalts und wird von der Krankenkasse übernommen.
Besonders bei einer längerfristigen Arbeitsunfähigkeit sollte deshalb der direkte Kontakt mit dem Verantwortlichen gesucht werden. In diesen Fällen ist jedoch auch der behandelnde Arzt der richtige Ansprechpartner – er kann Ihnen mitteilen, wann Sie wieder arbeiten dürfen, welche Einschränkungen bestehen und welche Rechte Sie während der vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit haben

Wann darf ein Arbeitgeber im Falle von Krankheit kündigen?

Natürlich darf kein Chef einem Angestellten kündigen, wenn dieser einmal für mehrere Wochen mit ärztlicher Bescheinigung krankgeschrieben ist. Es gibt allerdings Ausnahmen und Einzelfälle, die immer individuell betrachtet werden müssen. So kann es durchaus gerechtfertigt sein, einem Arbeitnehmer zu kündigen, weil dieser häufig für einzelne Tage krank ist. Was viele unterschätzen: Fehlen Sie pro Jahr mehr als sechs Wochen, zählen Sie bereits zur Risikogruppe. Denn handelt es sich um chronische Erkrankungen wie Rückenprobleme oder einem Bandscheibenvorfall, bei denen in nächster Zeit keine deutliche Besserung zu erwarten ist, sind Arbeitgeber dazu bemächtigt, eine Kündigung auszusprechen. Allerdings ist die Voraussetzung hierfür, dass ein Arbeitnehmer noch für mindestens zwei Jahre weiterhin nicht ohne deutliche Besserung genesen wird.

Eine Mutter misst bei ihrem Kind Fieber, welches eine Temperatur von 40,2°C aufweist. (Krankmeldung)
Ein krankes Kind kann eine besondere Belastung für die Eltern darstellen. Aus diesem Grund ist es möglich, durch Sonderurlaub die Betreuung sicherzustellen. Jedoch ist auch in solchen Fällen eine frühzeitige Kommunikation mit dem Arbeitgeber sinnvoll.

Mein Kind ist krank – welche Rechte habe ich als Arbeitnehmer?

Ist ein minderjähriges Kind krank, das Betreuung benötigt, dürfen Arbeitnehmer sich unbezahlt freistellen lassen oder alternativ bezahlten Urlaub nehmen. Pro Jahr dürfen Arbeitnehmer sich pro Kind zehn dieser unbezahlten Tage leisten – mehr als 20 dürfen es im ganzen Jahr dennoch nicht sein. Wichtig: Alleinerziehenden werden doppelt so viele Tage gewährt. Am besten ist es, dem Arbeitgeber den Sachverhalt genau zu erklären. Dies fördert einerseits das Vertrauen zwischen den beiden Parteien und beugt ärgerlichen Missverständnissen vor.

Zudem haben Eltern die Möglichkeit, die Tage untereinander aufzuteilen oder zu übertragen. Auf diese Weise können die Eltern ihre Kinder bestmöglich versorgen.

Krankmeldung im Urlaub – was muss hierbei beachtet werden?

Arbeitnehmer, die an ihren freien Tagen erkranken, stehen häufig vor der Frage, ob sie den Arbeitgeber darüber informieren sollen und ob dann überhaupt ein ärztliches Attest erforderlich ist. Grundsätzlich gilt: Sind Sie während Ihres Urlaubs krank, ist es nicht Ihr Verschulden und Sie sollte sich unverzüglich beim Arbeitgeber melden. Nur durch diese Informationen können Sie später die „verlorenen“ Urlaubstage nachholen. Dieser Punkt ist fest im deutschen Bundesurlaubsgesetz geregelt. Allerdings müssen für eine Krankmeldung während genommener Urlaubstage besondere Dinge beachtet werden.

So gilt zum Beispiel, dass Arbeitnehmer, die im Urlaub erkranken, bereits am ersten Krankheitstag ihren Arbeitgeber darüber in Kenntnis setzen sollten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man regulär erst nach drei Tagen eine Krankmeldung einreichen muss – es ist immer besser, sich direkt mit der Firma in Verbindung zu setzen, um den Sachverhalt zu erklären. Dann stößt man am ehesten auf das Verständnis des Chefs und muss sich keine Gedanken um den verlorenen Urlaub machen. Wichtig: Lassen Sie sich die Krankheit ab dem ersten Tag von einem Arzt attestieren. Ist die Arbeitsunfähigkeit nicht bestätigt, hat man später keinen Anspruch darauf, seinen Urlaub nachholen zu dürfen.

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