Draußen klirrend kalt – drinnen kuschelig warm: Dass Wärmepumpen in der kalten Jahreszeit drinnen umweltfreundlich für Wohlfühltemperaturen sorgen, wissen inzwischen die meisten Hausbesitzer und Wohnungseigentümer. Weniger bekannt ist: Mit vielen Wärmepumpen lassen sich Wohnräume im Sommer auch kühlen. Klingt paradox? Funktioniert aber! Die Energieberatung der Verbraucherzentrale erklärt Ihnen, wie Wärmepumpen zu Klimaanlagen werden und was Eigentümer dazu wissen müssen.

Mehr als heiße Luft: so wird die Wärmepumpe zur Klimaanlage. Eine Frau entspannt auf einem Sofa und verschränkt die Arme entspannt hinter dem Kopf.

Die Wärmepumpe entzieht der Umgebungsluft Wärme und kühlt sie auf angenehme Temperaturen herunter.

Kühlen mit Wärmepumpe folgt dem Prinzip Kühlschrank

Eine Wärmepumpe funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Sie entzieht der Umgebung Wärme und gibt sie an anderer Stelle wieder ab. Im Winter zieht das System Wärme aus der Außenluft, dem Erdreich oder aus dem Grundwasser und leitet diese Wärme ins Haus um. Im Sommer kehrt sich der Prozess um: Die Wärmepumpe entzieht nun der Innenluft überschüssige Wärme, und leitet sie nach außen ab. „Im Klimaanlagen-Modus arbeitet die Wärmepumpe also im Prinzip wie ein Kühlschrank“, fasst Peter Kafke von der Energieberatung der Verbraucherzentrale die Funktionsweise zusammen.

Mehr als heiße Luft: so wird die Wärmepumpe zur Klimaanlage. Ein Mann installiert eine Wärmepumpe an einer Hauswand.

Heiße Tage: Statt stromfressender Klimaanlagen sorgen Wärmepumpen mit Kühlfunktion für Wohlfühltemperaturen – effizient und umweltschonend.

Unterschiedliche Wärmepumpen, unterschiedliche Möglichkeiten der Kühlung

Wie Wärmepumpen zur Klimaanlage werden, hängt vom Anlagentyp ab. Grundsätzlich eigenen sich jedoch (fast) alle Arten von Wärmepumpen auch zur Kühlung.

Geräte, die Luft als Energiequelle nutzen, um Luft zu erwärmen (Luft-Luft-Wärmepumpen), sind ohnehin eigentlich als Klimagerät konzipiert: Sie sind dafür gemacht, die Luft im Wohnraum zu kühlen und die Wärme an die Außenluft abzugeben. Erst wenn dieser Prozess umgeschaltet wird, verwandeln sie sich in Heizungen. Wichtig zu wissen: Diese Systeme sind nicht mit Heizkörpern und einem Wasserkreislauf verbunden. Das macht sie in der Anschaffung zwar günstiger. Wenn Sie sich für eine solche Anlage entscheiden, benötigen Sie jedoch zusätzlich eine separate Warmwasserbereitung.

Wärmepumpen-Anlagen, die Wärme an einen Wasser-Heizkreis abgeben, wurden hingegen als Heizungen entworfen. Sie nutzen das Grundwasser, Erdreich oder die Außenluft als Wärmequelle. Über Heizkörper oder in Fußboden, Decke oder Wand verbaute Heizschlagen geben sie die Wärme in die Innenräume ab. Auch diese Systeme können im Sommer für angenehm kühle Raumtemperaturen sorgen. Allerdings: Damit solche wasserbasierten Wärmepumpen auch kühlen können, müssen Hersteller und Installateure sie technisch dafür vorbereiten.

Mehr als heiße Luft: so wird die Wärmepumpe zur Klimaanlage. Ein Vater hat seine kleine Tochter auf dem Arm und zeigt auf ein Haus, wo Solarpanel drauf befestigt sind.

Wer seine Wärmepumpe als Klimaanlage mit selbst produziertem Solarstrom betreibt, kann auch im Sommer cool bleiben und Kosten sparen.

Sonderfall Heizkörper

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Systeme mit Heizkörpern eigenen sich nicht für den Kühlbetrieb. Zum einen bieten Heizkörper zu wenig Fläche, an der sich die Luft abkühlen könnte. Zum anderen sind die Thermostate auch nicht für den Kühlbetrieb ausgelegt.

Passiv oder aktiv kühlen mit Wärmepumpe?

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Je nachdem, welche Funktionsweise Ihre Wärmepumpe auszeichnet, können Sie die sogenannte passive bzw. aktive Kühlung nutzen:

Wenn in Ihrem Zuhause eine Grundwasser- oder Erdreich-Wärmepumpe die Temperaturen reguliert, arbeitet diese mit dem Prinzip der passiven Kühlung.

  • Dabei nutzt Ihre Wärmepumpe die natürliche Kühle des Erdreichs oder des Grundwassers. Dort nimmt das Kältemittel der Anlage die tieferen Temperaturen der Umgebung an und gibt diese Kälte in den Wohnräumen wieder ab.
  • Der Clou: Der Verdichter Ihrer Wärmepumpe muss dabei nicht laufen, sondern lediglich die Umwälzpumpen – so sparen Sie viel Strom.

Sie haben eine Außenluft-Wasser-Wärmepumpe installieren lassen? Diese Wärmepumpen arbeiten mit dem Prinzip der aktiven Kühlung.

  • Der Verdichter der Wärmepumpe muss laufen, da die Wärmepumpe ihre volle Leistungsfähigkeit benötigt, um Wärme von innen nach außen zu transportieren.
  • Sie können zwar die Kühlung besser einregeln und die Anlage sorgt schneller für kühlere Temperaturen. Allerdings steigt auch der Stromverbrauch deutlich an.
  • Ebenfalls wichtig: Ihr Wärmepumpen-Modell muss über die Option verfügen, den Kühlkreislauf umzukehren. Das trifft nicht für alle Außenluft-Wasser-Wärmepumpen zu.
Mehr als heiße Luft: so wird die Wärmepumpe zur Klimaanlage. Ein Pärchen sitzt an einem Tisch mit einem anderen Mann, der die beiden berät. Die Männer schütteln sich freundlich die Hand.

Ob als Klimaanlage oder Heizung: Welche Wärmepumpe am besten zu den eigenen vier Wänden passt, hängt von vielen Faktoren ab. Fachkundige und produktneutrale Beratung hilft Eigentümern dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.

Clever kombinieren: Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage

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Aktive Kühlung benötigt zwar mehr Energie und verursacht dadurch höhere Betriebskosten, ist aber auch sehr effektiv. Wenn Sie Ihre Wärmepumpe zudem mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren, können Sie umweltfreundlich Strom erzeugen und für den Kühlbetrieb der Wärmepumpe nutzen. Auf diese Weise müssen Sie keinen zusätzlichen Strom bezahlen – und es sinken nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Betriebskosten.

Vor der Entscheidung gut beraten lassen

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Ob mit Luft, Erde oder Grundwasser, ob aktive oder passive Kühlung: Auf lange Sicht verringert die Installation einer Wärmepumpe nicht nur Ihre Betriebskosten fürs Heizen und Kühlen, sondern auch Ihren CO2-Fußabdruck. Lassen Sie sich aber unbedingt von unabhängigen Experten beraten, welche Lösung am besten für Sie passt. Im Zuge der Beratung können Sie zudem klären, welche finanziellen Fördermöglichkeiten Ihnen offenstehen. Immerhin kann die Entscheidung für eine Wärmepumpe eine beträchtliche Investition erfordern. Darum unterstützen der Bund mit der BAFA-Förderung und der kfw-Förderung sowie manche Länder unter bestimmten Voraussetzungen den Einbau von Wärmepumpen. Und: Auch viele Stromversorger bieten Sondertarife für Strom, mit dem Sie Ihre Wärmepumpe günstiger betreiben können.

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