Ob Tapete, Strukturputz oder ein ganz anderes Material – die Wandgestaltung im Wohnbereich ist für die Inneneinrichtung elementar. Richtig interessant wird es, wenn Sie verschiedene Oberflächen miteinander kombinieren. Lassen Sie sich inspirieren.

Es gibt sie noch: die legendäre Raufasertapete, aber auch Vlies- oder Papiertapeten – in vielen Wohnungen wurde fleißig tapeziert, manchmal sogar mit mehreren Schichten übereinander. Doch wer schon einmal mit dem Spachtel in der einen und der Wassersprühflasche in der anderen Hand gegen fünf Lagen der hartnäckigen Bahnen an der Wand gekämpft hat, schwört sich: Nie wieder Tapeten.

Rollen statt tapezieren

Als Alternative zur Raufaser, die im ganzen Haus tapeziert und dann auch noch gestrichen werden muss, bieten sich Rollputze an. Diese werden wie Farbe an die Wand gebracht, ein Arbeitsschritt wird also gespart. Rollputze gibt es von grob bis fein in verschiedenen Körnungen. Unterschiedliche Verarbeitungstechniken wie Rollen oder Wischen beeinflussen die Oberflächenstruktur. Es gibt sie bereits in der Wunschfarbe oder in Weiß zum individuellen Abtönen.

Unser Tipp: Mit einer Farbrolle, einem Eimer Ihrer Wunschwandfarbe und Spielsand zaubern Sie ganz ähnliche Ergebnisse – nur viel günstiger. Einfach den Sand in den Farbeimer geben, kräftig umrühren und losstreichen. Achten Sie darauf, dass sich der Sand gut verteilt und nicht am Boden des Eimers absetzt. Und prüfen Sie vorher, ob das Gemisch nicht den Farbton verfälscht.

Wem Tapeten und Rollputz im ganzen Haus zu langweilig sind, kann sie mit natürlichen Baustoffen wie Holz, Zink, Stein oder Beton kombinieren. So ein interessanter Materialmix als besondere Wandgestaltung bringt Abwechslung ins Spiel.

Holzvertäfelungen sind altbacken? Na und?

Rot bezogener Ledersessel und Tisch mit Goldverzierungen passen perfekt zu einer Wandgestaltung aus naturbelassenem und rot gestrichenem Holz.
Königlich: Naturbelassene und karminrot gestrichene Holzverkleidungen machen aus einem einfachen Gästezimmer ein prunkvolles Schlafgemach.

Holzpaneele in Naturtönen wirken ziemlich rustikal. Doch was spricht dagegen? Die robuste Wandverkleidung kann – richtig gestaltet und eingesetzt – auch mit royalem Charme beeindrucken. Wie wäre es mit einem Gästezimmer im Barock-Style? Holzvertäfelungen in dunklem Naturton, karminrot gestrichene Paneele und farblich passende Möbel – so fühlen sich Ihre Gäste wie Könige und werden Ihr gemütliches Gästezimmer gut in Erinnerung behalten. Accessoires in Gold runden das prunkvolle Ambiente ab.

Sie mögen es doch lieber modern? Kein Problem, denn Wandpaneele sind Universaltalente. Weiß gestrichene Holzpaneele und -vertäfelungen bringen Frische und Eleganz mit sich. Die strapazierfähigen Wandverkleidungen bilden den idealen Ausgangspunkt für farbige Akzente wie auffällige Mustertapeten. Streifen mit ihrer klaren Linienführung sorgen dabei für Ruhe. Florale Muster wirken verspielt und lebendig.

Wenn Sie mit Holzverkleidungen bei der Wandgestaltung arbeiten möchten: Prüfen Sie im Vorfeld unbedingt, ob Ihre Wände trocken sind. Feuchtigkeit in der Wand könnte sich – versteckt hinter den Holzlatten – sonst schnell zu einem Schimmelproblem entwickeln.

Die Wandgestaltung hinter dem grauen Sofa mit weißer Holztäfelung und grün gestreifter Mustertapete bringt Frische in die eigenen vier Wände.
Weiß gestrichene Holzvertäfelungen lassen sich mit nahezu jeder Mustertapete kombinieren.

Hat nicht jeder: Zink im Innenbereich

Bild links: eine vollfächige Wandverkleidung für den Kamin aus Zink sieht sehr elegant aus. Bild rechts: Aus Zink lassen sich Raumteiler realisieren, die Wohn- und Essbereich strukturieren.
Zink setzt gestalterische Akzente und ist ein echter Hingucker.

Für alle, die auf der Suche nach dem Besonderen sind, bietet Zink enorme Möglichkeiten. Bislang ist der edle und extrem wetterfeste Baustoff eher aus dem Außenbereich bekannt, zum Beispiel als Bekleidung für die Außenfassade, als Dacheindeckung oder als Regenwasserauffangsystem. Doch blaugraue oder schiefergraue Zinkpaneele machen auch innen als halbhohe oder vollflächige Wandverkleidung bei der individuellen Wandgestaltung eine gute Figur. Der flexible und formfreudige Werkstoff lässt sich als Raumteiler oder zur Bekleidung von Treppenaufgängen nutzen, entweder ganzflächig oder als stilvoller Raumakzent. Zink harmoniert perfekt mit weiteren natürlichen Materialien wie Stein, Glas oder Holz, ist absolut wartungsfrei und leicht zu reinigen.

Immer im Trend: Steinwände im Innenraum

Eine Wandgestaltung aus freiliegendem Mauerwerk passt perfekt zu den aktuellen Palettenmöbeln wie diesem Bett.
Ob freiliegendes Mauerwerk oder Verblender: Steinwände bieten viel Gestaltungsspielraum.

Der Urban-Style kommt nie aus der Mode. Dazu gehören Steine als Wandgestaltung unbedingt dazu. Die Ziegelwand setzt naturbelassen oder gestrichen wirkungsvolle Akzente. Ist das tatsächliche Mauerwerk optisch nicht geeignet, können Sie einfach Mauerverblender anbringen. Diese gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Sie sind leicht zu verarbeiten und können problemlos von geübten Heimwerkern verlegt werden.

Individuelle Wandgestaltung mit Beton

Beton ist ebenfalls ein natürlicher und vielfach bewährter Baustoff, der bei Architekten wegen seiner schier unendlichen Formbarkeit sehr beliebt ist.

Das Material sorgt mit hohem Schallschutz für Ruhe, ist nicht brennbar, schützt vor Feuchtigkeit und erlaubt kostensparendes Bauen. Baufamilien, die ihr Traumhaus aus Beton bauen lassen, können sogar ganz oder teilweise auf das Verputzen oder die Beschichtung der Innenwände verzichten. Denn Sichtbeton ist mittlerweile zum Symbol für futuristisch-cooles Wohnen geworden und setzt mit seinen Oberflächenstrukturen und der edlen Farbgebung gestalterische Akzente. Oft reichen als Kontrast nur einzelne farbig gestaltete Flächen: Warme Rottöne passen hier ebenso wie kühles Blau, denn das Betongrau als „Nicht-Farbe“ fügt sich harmonisch in die Wandgestaltung ein.

Besondere Wandgestaltung: Ein weißes Sofa und ein weißer Couchtisch vor einer Wand aus Beton und rot akzentuierten Aussparungen sind sehr modern.
Reduzierung aufs Wesentliche: Beton als Baustoff braucht weder Putz noch Tapete.Natürliche Materialien im Mix sind bei der Wandgestaltung immer ein attraktives Highlight. Denn Holz, Zink, Stein und Beton wirken allein sowie in Kombination mit Tapete oder Rollputz stets warm und ansprechend. Alle Baustoffe sind zudem ökologisch und nachhaltig, weil sie sich gut recyceln lassen und umweltschonend hergestellt werden.

Natürliche Materialien im Mix sind bei der Wandgestaltung immer ein attraktives Highlight. Denn Holz, Zink, Stein und Beton wirken allein sowie in Kombination mit Tapete oder Rollputz stets warm und ansprechend. Alle Baustoffe sind zudem ökologisch und nachhaltig, weil sie sich gut recyceln lassen und umweltschonend hergestellt werden.

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