Eine umfassende europaweite Umfrage unter 11.000 Arbeitnehmern hat gezeigt: Rund 91 Prozent der Angestellten erleben Stress am Arbeitsplatz. Demnach ist Polen Spitzenreiter beim Stress-Empfinden, dicht gefolgt von Deutschland auf Platz 2.

Wer nach Feierabend nicht abschalten kann, leidet häufiger unter Stress.
Viele Arbeitnehmer wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Denn wer auch zu Hause nicht abschalten kann, leidet häufig unter Stress. Das kann langfristig zum Burnout führen.

Die von einer Personalfirma in Auftrag gegebene Umfrage zeigt klar, dass  viele der Beschäftigten sich häufig zu sehr gefordert fühlen. So gaben 44 Prozent der befragten Europäer an, oft oder zu oft Stress zu erfahren. Ausgelöst wird der Stress zum Beispiel durch Zeitdruck, Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz, zu knappe Deadlines oder ständige Erreichbarkeit durch Smartphone und E-Mail – auch am Wochenende.

Inzwischen ist längst bekannt, dass übermäßiger und häufiger Stress in der modernen Arbeitswelt zu den größten gesundheitlichen Risiken zählt. Es ist darum wichtig, dass Betriebe sich sensibilisieren und verschärft auf das Befinden ihrer Mitarbeiter achten. Denn die Studie zeigt auch, dass immerhin fünf Prozent der Befragten über einen Jobwechsel aufgrund der hohen Stressbelastung nachdenken.

Arbeitnehmer sollten bei Stress mehr auf sich achten

Stress kann nicht nur körperliche Beschwerden wie Nackenverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen verursachen, sondern auch negative psychische Auswirkungen haben. Ein typisches Zeichen sind zum Beispiel Schlaflosigkeit, Unruhe, Konzentrationsstörungen oder Stimmungsschwankungen. Was viele nicht wissen: Langfristiger Stress gilt sogar als eine der Hauptursachen für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.

Zu viel Stress kann körperliche und geistige Beschwerden verursacht.
Zu viel Stress kann sich sowohl psychisch (zum Beispiel durch Schlaflosigkeit) als auch körperlich in Form von Rücken- und Nackenschmerzen äußern.

Um Stress zu vermeiden, hilft es manchmal schon, wenn Sie nach Dienstschluss einfach das Handy ausschalten. Auch regelmäßige Pausen bei der Arbeit, um den Kopf wieder freizubekommen, können Stress mindern. Wenn das nicht hilft, sollten Sie sich nicht scheuen, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Bereits kleine Veränderungen im täglichen Ablauf oder die bessere Absprache mit den Kollegen können den Stress reduzieren.

Übrigens bieten inzwischen immer mehr Krankenkassen Kurse an, die gestressten Arbeitnehmern beim Abschalten helfen sollen. Viele Kassen bezuschussen auch Yoga-Stunden oder autogenes Training. Ein Anruf bei der Krankenkasse reicht, um sich darüber zu informieren, wie Stress vorbeugend entgegen gewirkt werden kann.

Deutsche blicken optimistischer in die Zukunft

Die europaweite Umfrage hat auch gezeigt, dass drei Viertel der Befragten trotz Belastung und Stress am Arbeitsplatz die Zukunft der Arbeit optimistisch sehen. In Deutschland liegt dieser Wert mit 80 Prozent sogar über dem Durchschnitt. Die Gründe für das positive Ergebnis liegen zum einen im dem gestiegenen Vertrauen, was die Sicherheit der Arbeitsplätze angeht (38 Prozent), zum anderen aber auch in den beruflichen Aufstiegs-Chancen oder der richtigen Ausbildung und Entwicklung am Arbeitsmarkt (je 27 Prozent).

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