Wie funktioniert Kommunikation am Arbeitsplatz?
Ein Online-Meeting mit der Marketingabteilung, ein Feedback-Gespräch beim Vorgesetzten, die Kollegen über den Stand des Projektes informieren, … – Kommunikation ist am Arbeitsplatz heute wichtiger denn je. Deshalb werden Kommunikationsfähigkeiten immer stärker zum Erfolgsfaktor im Beruf.
Doch während die einen geborene Kommunikationstalente sind, tun andere sich schwer damit, auf Kollegen, Kunden und Partner zuzugehen. Die gute Botschaft hierzu lautet: Ganz gleich, welcher Gruppe Sie sich zurechnen: Die eigene Kommunikationsfähigkeit zu verbessern, ist keine Raketenwissenschaft, sondern Übungssache.
Kommunikation im Job wird immer wichtiger. Sie lässt sich durch regelmäßige Übung verbessern und ist für jeden erlernbar, unabhängig von den bisherigen Fähigkeiten.
Kommunikative Kompetenz äußert sich am Arbeitsplatz auf vielfältige Weise – etwa durch empathisches Verhalten, aktives Zuhören oder die Fähigkeit, den Blickwinkel des Gegenübers einzunehmen. Als kommunikationsfähig gilt, wer sich klar ausdrücken, Sachverhalte nachvollziehbar vermitteln und seinen eigenen Standpunkt verständlich machen kann.
„Für die Kommunikation am Arbeitsplatz stehen Ihnen nicht nur Worte zur Verfügung.“ erklärt Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad. „Auch mit Ihrer Körpersprache, Gestik und Mimik transportieren Sie stetig Informationen, die das Gesagte unterstreichen.“ Allerdings können Sie auch widersprüchliche Signale senden. Das geschieht meist, ohne dass Sie sich dessen bewusst sind. So wie ein Kopfnicken für Zustimmung steht, kann „beredtes Schweigen“ oder gar ein Verdrehen der Augen einen Gesprächspartner verunsichern und Kommunikation nachhaltig stören.
Ein kommunikationsfähiger Mensch zeichnet sich vielmehr durch Klarheit und Präzision aus. Er bringt die Dinge auf den Punkt und vermeidet dadurch Missverständnisse. Auch hat er ein gutes Gespür für den jeweiligen Gesprächspartner und für unterschiedliche Situationen. Es gehört mehr dazu, als nur viel zu reden, um ein guter Kommunikator am Arbeitsplatz zu sein.
„Kommunikation am Arbeitsplatz umfasst mehr als Worte – auch Körpersprache, Gestik und Mimik transportieren wichtige Informationen.“
Petra Timm, Director Group Communications, Randstad
Kommunikative Kompetenz am Arbeitsplatz bedeutet mehr als Worte – sie umfasst auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik, die entscheidend für eine klare und präzise Verständigung sind.
Warum ist Kommunikationsfähigkeit im Beruf das A und O?
Kommunikationsfähigkeit ist ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg:
- Je besser Ihre kommunikativen Kompetenzen sind, desto mehr profitieren nicht nur Sie persönlich, sondern auch Ihr berufliches Umfeld, etwa von einer reibungsloseren Abstimmung und Koordination der Arbeit oder von mehr gegenseitiger Hilfsbereitschaft – eine klassische Win-Win-Situation.
- Wer erfolgreich kommuniziert, knüpft leichter Verbindungen und gestaltet tragfähige soziale Beziehungen. Und dies nicht nur innerhalb des eigenen Teams. Gerade im Kontakt mit Kunden und Geschäftspartnern ist eine gute Kommunikationsfähigkeit unverzichtbar.
- Telefonat, Vier-Augen-Gespräch oder lediglich eine E-Mail? Fragen Sie sich immer, welcher Kommunikationsweg für die konkrete Situation angemessen Das ist nicht nur effizient, Sie wirken auch zielbewusster.
- Zudem hilft Ihnen eine optimierte Kommunikation am Arbeitsplatz, Missverständnisse zu vermeiden und die Fehlerquote zu senken. Das spart Zeit, verhindert Frustrationen und steigert die Produktivität im Team. So profitiert letztlich das gesamte Unternehmen.
- Besonders Führungskräfte sollten hier Fingerspitzengefühl an den Tag legen. Mit ihrer Kommunikation am Arbeitsplatz prägen sie nicht nur die externen Beziehungen des Unternehmens, sondern auch dessen Kultur, den Teamzusammenhalt sowie das Arbeitsklima.
- Mit der Art, wie Sie kommunizieren, sagen Sie viel über sich selbst. Effizient, klar und verbindlich kommunizierende Menschen werden eher als gebildet, sozial gewandt und kompetent wahrgenommen. So erleichtert eine verbesserte Kommunikation am Arbeitsplatz Ihr berufliches Vorankommen.
Kommunikative Kompetenz am Arbeitsplatz bedeutet mehr als Worte – sie umfasst auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik, die entscheidend für eine klare und präzise Verständigung sind.
Tipps für eine präzise Kommunikation:
Um die Kommunikationsfähigkeit zu trainieren, gibt es jede Menge Angebote, etwa in Form von Weiterbildungen, Volkshochschulseminaren oder YouTube-Tutorials. „Es hilft Ihnen aber auch schon, einige einfache Kommunikationsregeln zu beherzigen,“ erklärt Petra. Die Kommunikationsexpertin hat die folgenden Tipps für eine präzise Kommunikation zusammengestellt:
- Formulieren Sie für sich Ihre Ziele, bevor Sie mit anderen kommunizieren, und behalten Sie diese Ziele während Ihrer Gespräche im Blick. Das bietet Ihnen und anderen eine klare Struktur und Orientierung.
- „Viel hilft viel“ gilt nicht in der Kommunikation am Arbeitsplatz. Bringen Sie Ihre Botschaft pointiert rüber. Fragen Sie sich, welche Informationen für Sie und für Ihre Adressaten wirklich relevant sind und lenken Sie dann den Fokus darauf.
- Jenseits aller Worte: Fast die Hälfte unseres Austausches besteht aus Gestik, Mimik und Körperhaltung. Achten Sie bei anderen auf diese nonverbalen Signale. Aber seien Sie sich gleichzeitig Ihrer eigenen Körpersprache bewusst: Vermeiden Sie zum Beispiel, die Arme vor dem Körper zu verschränken, da dies nach Abwehr aussieht. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie auf andere wirken, können Sie vor dem Spiegel trainieren. Oder Sie fragen vertraute Personen, wie Sie nonverbal bei ihnen ankommen.
- Bei der Arbeit treffen Menschen verschiedenen Hintergrunds aufeinander: Stellen Sie sich daher auf Ihren Gesprächspartner ein und fragen gegebenenfalls nach. Denn wir meinen nicht unbedingt dasselbe, wenn wir über das Gleiche reden.
- Sie haben ein Anliegen, doch passt es gerade für Ihr Gegenüber? Hat der Kollege den Kopf frei für Ihr Thema? Wer einen günstigen Zeitpunkt abwartet, kommt bisweilen schneller ans Ziel.
- Vor allem aber: Gelungene Kommunikation am Arbeitsplatz ist keine Einbahnstraße.
Wie lerne ich es, aktiv zuzuhören?
Nur, wer richtig zuhört, kann sich auch zielführend austauschen. Aktives Zuhören können Sie lernen. Hier sind einige Trainingstipps, um das aktive Zuhören zu üben:
- Wiederholen Sie das Gesagte in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass es korrekt bei Ihnen angekommen ist. Fragen Sie etwa: „Habe ich richtig verstanden, dass…?“ Außerdem signalisieren Sie Ihrem Gesprächspartner damit, dass Sie aufmerksam zuhören und dass es Ihnen wichtig ist, ihn richtig verstanden zu haben.
- Fragen, die mit ja oder nein zu beantworten sind, lassen nur schwer einen weiterführenden Dialog aufkommen. Wenn Sie ein Gespräch vertiefen möchten, formulieren Sie am besten offene Fragen. Beispiel: „Kannst du das näher erläutern?“
- Lassen Sie den Gesprächspartner ausreden. Warten Sie geduldig, bis der andere seine Gedanken vollständig geäußert hat.
- Setzen Sie Ihre Körpersprache bewusst ein: Offene Gestik und Mimik zeigen, dass Sie zuhören. Halten Sie etwa Blickkontakt und nicken zustimmend. Achten Sie auch auf die Emotionen des Gegenübers. Wenn Sie erkennen, ob dieses verärgert, besorgt oder erfreut ist, können Sie das Gespräch empathischer gestalten.
- Konzentrieren Sie sich vollständig auf den Gesprächspartner und zeigen Sie ihm damit Wertschätzung. Mit dem Blick aufs Handy oder die Uhr vom Austausch abzuschweifen, sollte tabu sein.
Aktives Zuhören verbessert den Dialog und schafft echtes Verständnis. Mit etwas Übung können Sie Ihre Gespräche auf ein neues Level heben.
Wertschätzende Rückmeldung
Wenn unter Kollegen etwas nicht so rundläuft, sollte das angesprochen werden. Ein Ziel wurde verfehlt oder eine Erwartung nicht erfüllt? Ehrliche Rückmeldung von Seiten des Vorgesetzten oder des Teams ist in solchen Fällen ein unerlässlicher Bestandteil der Kommunikation am Arbeitsplatz. Allerdings sollte die Rückmeldung immer auf wertschätzende Weise erfolgen und sich nicht im Benennen von Fehlern erschöpfen.
Eine Technik für konstruktives Feedback, die sich in vielen Unternehmen großer Beliebtheit erfreut, ist die „Sandwich-Methode“. Wie der Belag bei einem Sandwich von zwei Brotscheiben umgeben ist, so wird die Kritik in das Lob verpackt. Der Vorgesetzte beginnt mit einem Lob, um dem Mitarbeiter ein gutes Gefühl zu vermitteln. Auf das Lob folgt dann die Kritik, die wiederum mit einem Lob abgefedert wird. Der Gedanke hinter dieser Methode ist es, Kritik annehmbarer zu gestalten, Gefühle der Ablehnung zu minimieren und eine offene Kommunikation am Arbeitsplatz zu ermöglichen.
„Allerdings stoßen auch die besten Techniken irgendwann an ihre Grenzen. So ist die Sandwich-Methode vielen Mitarbeitern inzwischen vertraut, so dass sie nach einem Eingangslob mit Kritik schon geradezu rechnen.“ weiß Petra Timm. „Kommunikative Kompetenzen bedeuten deshalb auch, sich flexibel auf eine Situation einzustellen und die eigenen Methoden entsprechend anzupassen.“
Bleiben Sie dabei Sie selbst: Der Kommunikationspsychologe Friedmann Schulz von Thun betont, wie wichtig es ist, sich treu zu bleiben. Stimmigkeit definiert er als eine ebenso situationsgerechte wie authentische Kommunikation. Sie verhalten sich demzufolge stimmig, wenn Ihr Verhalten „sowohl dem Charakter der Situation angemessen ist als auch wesensgemäß und echt“.
„Wertschätzendes Feedback ist unerlässlich. Techniken wie die Sandwich-Methode helfen, doch entscheidend bleibt eine flexible und authentische Kommunikation.“
Petra Timm, Director Group Communications, Randstad
Wie gehe ich mit negativem Feedback um?
Es gibt wohl niemanden, der sich über negative Rückmeldung freut. Sie kennen das sicher auch: Ein erster Impuls ist es, sich dagegen zu sträuben. Doch es lohnt sich, diesem Impuls zu widerstehen, denn er bringt Sie nicht weiter und löst auch das Problem nicht. Es gehört auch zur Kommunikationsfähigkeit, offen mit der Kritik umzugehen. Stellen Sie sich vor, nicht Sie persönlich, sondern eine dritte Person sei angesprochen. Diese Distanzierung erleichtert es Ihnen, das Gesagte zu analysieren. Was ist dran an der Kritik, wo ist sie unberechtigt? Liegt womöglich ein Missverständnis vor? Hinterfragen Sie das negative Feedback im Gespräch. So überwinden Sie das Gefühl der Verletztheit.
Wie gehe ich mit negativem Feedback um?
Es gibt wohl niemanden, der sich über negative Rückmeldung freut. Sie kennen das sicher auch: Ein erster Impuls ist es, sich dagegen zu sträuben. Doch es lohnt sich, diesem Impuls zu widerstehen, denn er bringt Sie nicht weiter und löst auch das Problem nicht. Es gehört auch zur Kommunikationsfähigkeit, offen mit der Kritik umzugehen. Stellen Sie sich vor, nicht Sie persönlich, sondern eine dritte Person sei angesprochen. Diese Distanzierung erleichtert es Ihnen, das Gesagte zu analysieren. Was ist dran an der Kritik, wo ist sie unberechtigt? Liegt womöglich ein Missverständnis vor? Hinterfragen Sie das negative Feedback im Gespräch. So überwinden Sie das Gefühl der Verletztheit.
Wenn Sie den Auslöser der Kritik erkannt haben, können Sie lernen, entsprechende Fehler in der Zukunft zu vermeiden und bessere Lösungen zu entwickeln. Daran können Sie nur wachsen. Und: Mit negativem Feedback konstruktiv umzugehen, bringt Ihnen den Respekt Ihrer Kollegen ein.
Kommunikative Kompetenz am Arbeitsplatz bedeutet mehr als Worte – sie umfasst auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik, die entscheidend für eine klare und präzise Verständigung sind.
Digitale Kommunikation am Arbeitsplatz: knapp und ohne Emojis
Ein weiteres Feld, das die Kommunikation am Arbeitsplatz betrifft, ist der virtuelle Raum, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dabei sollten Sie strikt zwischen privaten und professionellen Kommunikationsgewohnheiten trennen. Kurzum: Im beruflichen Kontext sind Emojis mit Vorsicht zu genießen.
So verfehlen Emojis wie Zwinkersmileys in einer digitalen beruflichen Nachricht bisweilen ihr Ziel und der Adressierte deutet das Symbol vielleicht falsch.
Wer dennoch den Impuls verspürt, ein Emoji einzufügen, sollte sich daher fragen: Kann ich den Text auch so formulieren, dass sich die Smileys erübrigen? Auch folgende Regeln sollten Sie beachten:
- Verfassen Sie elektronische Nachrichten so knapp wie möglich.
- Wer diverse Themen kommunizieren will, tut gut daran, sie auf verschiedene E-Mails aufzuteilen und jede mit einem aussagekräftigen Betreff zu versehen.
- Bei Chatnachrichten empfiehlt es sich, wichtige Stichworte hervorzuheben.
- Aufzählungen mit Bullet Points helfen, wichtige Informationen zu strukturieren.
Ob im digitalen Bereich oder im direkten Kontakt mit den Kollegen oder Kunden: Stärken Sie Ihre kommunikativen Kompetenzen, denn sie machen nicht nur das Miteinander leichter und angenehmer. Auch für die Karriere ist Kommunikationsfähigkeit ein wahrer Booster.
Karriere-Tipps mit Petra Timm:
Insiderwissen für Ihren beruflichen Erfolg
In unserer Rubrik teilt Petra Timm, Director Group Communications der Randstad Gruppe Deutschland, wertvolle Expertentipps und Informationen aus der Berufswelt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der internen und externen Kommunikation versteht Petra Timm die Bedeutung einer starken beruflichen Präsenz und eines gelungenen Karrierewegs.
In dieser Rubrik können Sie von dem Fachwissen profitieren und wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt gewinnen. Ob es um Tipps für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche geht, um die Entwicklung beruflicher Fähigkeiten oder um die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds – Petra Timm teilt ihr Insiderwissen, um Ihnen dabei zu helfen, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen.
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