Der Einzug künstlicher Intelligenz (KI) in die Arbeitswelt ist der große Paukenschlag in der Geschichte der menschlichen Arbeit.

Mit ihrer fast schon unheimlichen Fähigkeit, Berge von Daten zu durchwühlen, Muster zu erkennen und aus jeder Erfahrung zu lernen. Ob ChatGPT, der im Handumdrehen Codes und Texte zaubert, oder bildbearbeitende KI-Tools, die Fotos im Nu optimieren – der Wandel der Arbeitswelt ist in vollem Gange und unaufhaltbar.

Automatisierung ersetzt monotone Aufgaben

Ein klarer Effekt von KI auf unsere Arbeit: Die Automatisierung nimmt uns die eintönigen, sich wiederholenden Aufgaben ab. Schluss mit der Fließbandarbeit und langweiligen Routinearbeiten, die uns bisher an den Schreibtisch gefesselt haben. Diese monotonen Arbeitsabläufe dürfen nun schlaue Algorithmen übernehmen. Selbstverständlich rüttelt das an den traditionellen Berufsbildern. Aber es bietet auch die Möglichkeit, Aufgaben abzugeben, die von den meisten als lästige Pflichten empfunden wurden.

KI hat das Arbeitsleben auf den Kopf gestellt, bringt Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP, auf den Punkt: „Besonders Routineaufgaben werden immer stärker an Maschinen delegiert werden, ob das nun Datenanalysen in der Produktion, Standardvorgänge im Kundenkontakt oder die Auswertung von Bewerbungen sind. Meist handelt es sich um Tätigkeiten, die ohnehin eher langweilig und unbeliebt sind. Dafür werden andere Aufgaben und Berufe entstehen – nicht zuletzt werden Menschen gebraucht, nicht nur um KI zu trainieren, sondern auch um diese zu kontrollieren, um somit einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie zu gewährleisten.“

„Besonders langweilige und unbeliebte Routineaufgaben werden an Maschinen übergeben.“

Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP

ITler und künstliche Intelligenz arbeiten zusammen an Code

Die zunehmende Delegation von Routineaufgaben an Maschinen verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern schafft auch Raum für neue Berufe. Menschen bleiben entscheidend, um KI-Systeme zu trainieren und anzuleiten.

Kreativität und Strategie ist in Zukunft in der Berufswelt gefragt

Mit dem Aus für die Routineaufgaben durch Künstliche Intelligenz öffnen sich neue Horizonte für spannende Dinge: Kreativ sein, strategisch denken, Neues entwickeln. Das sind die Skills, bei denen KI (noch) die Segel streichen muss. Die Fähigkeit zum kritischen Denken, zur Problemlösung und zur zwischenmenschlichen Kommunikation – das zählt jetzt. Diese Entwicklung fördert nicht nur die individuelle Karriereentwicklung, sie bringt auch frischen Wind und innovative Ideen in die Unternehmen.

Berufe im Wandel

Mit KI an Bord erleben wir gerade, wie sich die Arbeitslandschaft verändert – einige Berufe verschwinden, während brandneue Jobprofile aus dem Boden schießen. Wir reden hier von Spezialisten für Datenanalyse, KI-Training und -Wartung sowie ethische Experten, die sicherstellen, dass die KI-Technologie nicht aus dem Ruder läuft. Klar ist: Menschliche und künstliche Intelligenz müssen zusammenwirken, um zu guten Ergebnissen zu kommen.

Bildung on repeat – Der Schlüssel zum Erfolg

Angesichts des rasanten Wandels in der Arbeitswelt durch KI ist Stillstand der Karrierekiller. Lebenslanges Lernen wird zum neuen Normal – wer da mithalten will, muss die neuesten Entwicklungen im Blick haben und sich ständig weiterbilden. Bildungseinrichtungen und Unternehmen sind gefordert, flexible Lernangebote und Weiterbildungsprogramme zu schaffen, die auf die Erfordernisse der neuen Arbeitswelt zugeschnitten sind.

Fortbildung zum Thema künstliche Intelligenz

Schulungen zu KI sind weit verbreitet. Die Wahl hängt von der beruflichen Tätigkeit ab. In Bereichen wie Marketing und Personalwesen geht es oft um die Nutzung von KI-Tools zur Texterstellung.

Konkrete Schulungen und Fortbildungen zum Thema Künstliche Intelligenz werden inzwischen fast überall angeboten. Welche sinnvoll sind, hängt von der eigenen Tätigkeit ab. In einigen Berufen wird es eher darum gehen, KI-Tools nutzen zu lernen – beispielsweise im Marketing oder Personalwesen, wo Künstliche Intelligenz bei entsprechendem Input Routinetexte schreiben kann. In anderen Bereichen kann es sinnvoll sein, sich gleich in Richtung Datenanalyse weiterzubilden, um bei der Weiterentwicklung von KI-Systemen mitzuarbeiten.

Doch Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP, weist darauf hin, dass auch Softskills in der neuen Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen: „Es ist sinnvoll, genau die berufsrelevanten Fähigkeiten auszubauen, die eine Maschine nicht besitzt: Kreativität, Flexibilität und empathische Kommunikation. Wer hier punkten kann, muss sich vor Konkurrenz durch KI wenig Sorgen machen.“

„Es ist sinnvoll, genau die berufsrelevanten Fähigkeiten auszubauen, die eine Maschine nicht besitzt: Kreativität, Flexibilität und empathische Kommunikation.“

Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP

Die Sicht der Arbeitnehmer:innen – Zwischen Begeisterung und Besorgnis

Für Arbeitnehmer:innen bedeutet die rasante Entwicklung und Integration von KI in die Arbeitswelt eine Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle. Auf der einen Seite steht die Begeisterung über die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Automatisierung eröffnen. Viele sehen in der Künstlicher Intelligenz eine Chance, sich von monotonen Aufgaben zu befreien und sich stattdessen anspruchsvolleren und erfüllenderen Tätigkeiten zu widmen. Diese Arbeitnehmer:innen legen ihren Fokus auf das Potenzial durch KI, die Qualität der Arbeit zu verbessern und den Weg für kreative sowie strategische Arbeitsprozesse freizumachen.

Auf der anderen Seite steht die Sorge vieler Arbeitnehmer:innen vor dem Unbekannten. Die Angst, durch Automatisierung ersetzt zu werden, ist weit verbreitet. Insbesondere in Berufsfeldern, die stark von Routinetätigkeiten geprägt sind, befürchten Beschäftigte den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Diese Besorgnis ist nicht unbegründet, da die Einführung von KI-Systemen in der Tat zu einer Umstrukturierung der Arbeitswelt führt, die das Ende einiger Jobs bedeutet.

Unabhängig davon, ob sie der Entwicklung positiv oder skeptisch gegenübersteht, ist eines unumstritten: Die Integration von Küntlicher Intelligenz in die Arbeitswelt bedeutet Veränderung. Sie erfordert von uns allen nicht nur eine gehörige Portion Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich mit den technologischen Neuerungen auseinanderzusetzen, sondern auch eine gewisse Flexibilität, um auf die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren zu können.

Neue Arbeitsplätze durch KI

Rund 48.000 Arbeitsplätze sind durch die Einführung von KI-Systemen allein in den Jahren 2016 bis 2018 – nein, nicht weggefallen, sondern neu entstanden.

Alle, die befürchten, dass Künstliche Intelligenz arbeitslos macht, können also erst einmal durchatmen. Laut einer BMWi-Studie ist das Gegenteil der Fall.

Mit dem Aufkommen von Künstlicher Intelligenz wurden völlig neue Berufsbilder geschaffen, wie zum Beispiel der „KI-Prompter“. Diese Fachkräfte, die in der Lage sind, KI-Systeme effektiv mit Anweisungen zu versorgen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, sind zunehmend gefragt. Ebenfalls steigt die Nachfrage nach Datenanalysten, da KI-Systeme umfangreiche Datenmengen benötigen, um effektiv zu funktionieren. Diese Systeme sind zu Beginn nicht „intelligent“ im eigentlichen Sinne; sie müssen sorgfältig mit relevanten Daten trainiert werden, um nützliche Aufgaben ausführen zu können. Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI umfasst auch die sorgfältige Auswahl dieser Daten, um sicherzustellen, dass die Systeme korrekt lernen und arbeiten.

„Bei vielen der bisherigen technologischen Revolutionen hat sich gezeigt, dass der Mensch nicht überflüssig wird, sich aber durchaus seine Rolle ändert“, so Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP. „Aufgaben verlagern sich, Berufsbilder verändern sich, aber gleichzeitig entstehen auch neue Jobs.“

„Bei vielen der bisherigen technologischen Revolutionen hat sich gezeigt, dass der Mensch nicht überflüssig wird, sich aber durchaus seine Rolle ändert.“

Shezan Kazi, KI-Experte beim Personaldienstleister GULP

Drei Kolleg:innen gucken sich etwas an einem smarten Bildschirm an

KI umfasst Technologien, die menschenähnliche Intelligenz nachahmen, um Aufgaben zu automatisieren. In der Arbeitswelt spielt KI eine vielfältige Rolle, von der Automatisierung repetitiver Aufgaben bis zur Analyse komplexer Inhalte.

Hier sind einige Beispiele für Berufe, die durch KI entstanden sind oder einen erheblichen Aufschwung erfahren haben:

KI-Entwickler und -Forscher

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Diese Fachleute arbeiten an der Entwicklung neuer KI-Algorithmen und -Modelle, um maschinelles Lernen und kognitive Technologien zu verbessern und zu erweitern. Sie sind in verschiedenen Branchen gefragt, von der Tech-Industrie bis hin zum Gesundheitswesen.

KI-Ethikbeauftragte

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Mit der zunehmenden Integration von KI in unser tägliches Leben entsteht auch ein Bedarf an Fachleuten, die sich mit den ethischen Implikationen der KI-Technologie auseinandersetzen. KI-Ethikbeauftragte bewerten und steuern den Einsatz von KI unter Berücksichtigung ethischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Standards.

KI-Produktmanager

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Produktmanager mit einem Fokus auf KI-basierte Produkte übernehmen die Planung, Entwicklung und Markteinführung von Lösungen, die auf KI-Technologien basieren. Sie müssen sowohl technische als auch marktspezifische Kenntnisse besitzen, um die Brücke zwischen Entwicklern und Endnutzern zu schlagen.

Chatbot-Entwickler

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Mit dem Aufkommen von KI-gesteuerten Chatbots in Kundenservice, E-Commerce und vielen anderen Bereichen entstand ein neues Berufsfeld für Entwickler, die sich auf die Erstellung, Implementierung und Verbesserung von Chatbots spezialisieren.

Datenwissenschaftler

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Obwohl nicht ausschließlich durch KI entstanden, hat die Bedeutung von Datenwissenschaftlern mit dem Aufstieg der KI erheblich zugenommen. Sie analysieren große Datenmengen, um Muster zu erkennen und Prognosen zu erstellen, die für KI-Modelle und geschäftliche Entscheidungen genutzt werden können.

Robotik-Ingenieure

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Diese Ingenieure entwerfen und bauen Roboter, die durch KI gesteuert werden können, um Aufgaben in Bereichen wie Fertigung, Medizin und Logistik zu automatisieren und zu optimieren.

Spezialisten für maschinelles Lernen

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Diese Experten entwickeln Algorithmen, mit denen Computer aus Daten lernen können, ohne explizit programmiert zu werden. Ihre Arbeit ist entscheidend für die Entwicklung intelligenter Systeme, die Vorhersagen treffen oder Entscheidungen autonom treffen können.

KI-Integrationsberater

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Diese Berater unterstützen Unternehmen bei der Integration von KI-Technologien in ihre bestehenden Systeme und Arbeitsabläufe. Sie müssen sowohl über technisches Wissen als auch über ein tiefes Verständnis für Geschäftsprozesse verfügen.

Diese Liste ist nur ein Ausschnitt der durch die Entwicklung der KI entstandenen neuen Berufsfelder. Mit fortschreitendem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in verschiedenen Branchen ist zu erwarten, dass sich noch viele weitere neue Berufe und Spezialisierungen entwickeln werden.

Künstliche Intelligenz als Kollege

Stellen Sie sich vor, Ihr neuer Kollege ist ein Algorithmus. Klingt nach Science-Fiction? Wir sind näher an dieser Realität, als viele denken. Künstliche Intelligenz als Kollege ist kein Szenario aus einem fernen Science-Fiction-Film mehr, sondern eine immer greifbarere Realität in der heutigen Arbeitswelt. Diese Vorstellung mag zunächst befremdlich wirken, doch die Integration von KI in den Arbeitsalltag bietet ungeahnte Möglichkeiten, unsere Effizienz zu steigern und unsere Entscheidungsfindung zu verbessern.

KI-Systeme sind in der Lage, komplexe Datenmengen in einer Geschwindigkeit und Präzision zu analysieren, die für das menschliche Gehirn schlichtweg unerreichbar sind. Sie liefern auf dieser Basis Empfehlungen, die fundierter und datengestützter sind, als wir sie je zuvor zu treffen imstande waren. Diese Fähigkeit kann in zahlreichen Bereichen – von der Finanzanalyse über die medizinische Diagnostik bis hin zur Optimierung von Produktionsprozessen – genutzt werden, um bessere Entscheidungen zu treffen und somit die Produktivität und Qualität unserer Arbeit zu steigern.

Ein alter Mann sitzt bei einer Ärtzin, die Prognosen mit KI erstellt hat

Die Zukunft der Arbeit in Balance: KI kann Routineaufgaben übernehmen und gibt Menschen Raum für kreative und empathische Aufgaben.

Ein positives Beispiel aus der Arbeitswelt, das die Vorteile dieser Entwicklung illustriert, ist der Einsatz von KI in der medizinischen Diagnostik. Ärzte und medizinisches Fachpersonal arbeiten heute Hand in Hand mit KI-Systemen, um Diagnosen zu stellen und Behandlungspläne zu erstellen. Diese KI-Systeme können riesige Datenmengen aus medizinischen Aufzeichnungen, Studien und Patientenakten in kürzester Zeit analysieren und dabei Muster erkennen, die für menschliche Diagnostiker allein schwierig zu identifizieren wären. Dies führt zu früheren und genaueren Diagnosen und ermöglicht es den behandelnden Ärzten, personalisierte und effektive Behandlungspläne zu entwickeln.

Die Zusammenarbeit mit Künstlicher Intelligenz ermöglicht es uns also, unsere eigenen Fähigkeiten zu erweitern und unsere Arbeitsweise zu optimieren. Indem wir künstliche Intelligenz als ergänzenden Kollegen betrachten, der uns mit seinen einzigartigen Analysefähigkeiten unterstützt, können wir die Herausforderungen unserer Zeit effektiver angehen und zu besseren, datengestützten Entscheidungen gelangen.

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