Berge von Laub bedecken die gut gepflegte Rasenfläche. Verrottende Blätter lassen die Wege glitschig werden. Und die Komposttonne ist bereits randvoll gefüllt. Jedes Jahr stellen sich Gartenbesitzer die gleiche Frage: Wohin mit dem ganzen Laub?
Die Antwort zeigt uns die Natur. Gönnen Sie sich einen Herbstspaziergang im Wald. Die Wege und der Waldboden sind bedeckt mit einer hohen Laubschicht. Die Blätter sind bis zum nächsten Frühjahr verrottet. Dadurch werden dem Boden wieder Nährstoffe zugeführt, ganz ohne Düngung. Das dieses System dem Waldboden gut tut, ist deutlich zu erkennen.
Laub ganz natürlich beseitigen
Ganz nach dem Vorbild der Natur beseitigen viele Gartenexperten große Laubmengen mit Hilfe der Flächenkompostierung. Die Methode ist zeit- und kraftsparend und für nahezu alle Gärten geeignet.
In großen Gärten empfiehlt es sich, die Platz dort anzulegen, wo das Laub sich bereits auf natürliche Weise sammelt. So ersparen sie sich mühevolles Transportieren mit der Schubkarre. Gut geeignet sind Brachflächen. Damit sich der Kompost nicht unbeabsichtigt ausbreitet, ist eine einfache Einfassung mit Hölzern oder Feldsteinen sinnvoll.
Ideal ist die Methode auch für Beete, besonders für Gemüsebeete, da der Boden fruchtbar wird. Hier macht die Flächenkompostierung mühsames Ausbringen von Kompost aus der Tonne im nächsten Frühjahr überflüssig. Nicht geeignet sind Zierrasenflächen, da die Gräser erdrückt werden können und die Gefahr von Schimmelbildung besteht. Außerdem wird im Gegensatz zum Mulchen, dass Rottematerial leicht untergearbeitet. Das tut der Grasnarbe nicht gut.
Das darf auf den Kompost
Wenn Sie sich entschieden haben, wo Sie kompostieren wollen, können Sie gleich starten. Übrigens: Nicht nur Laub kann auf diese Weise beseitigt werden. Auch Grasschnitt, rohe Gemüsereste oder Stauden- und Obstabfälle sind geeignet. Wenn Sie über einen Häcksler verfügen, können Sie sogar Baum- und Heckenschnitt in wertvollen Humus verwandeln. Eine vielfältige Mischung ist ausschlaggebend für die ausreichende Belüftung. Rasenschnitt allein, ist zu feucht und fest zusammengedrückt, dass sich Schimmel bildet. Gras sollte deshalb auf jeden Fall mit Laub vermischt werden. Allerdings verrottet das Laub verschiedener Baumarten in unterschiedlichem Tempo. Eschen-, Birken- oder Lindenblätter zersetzen sich relativ schnell. Eichenlaub benötigt deutlich länger. Hilfreicher Trick: Blätter schon auf der Rasenfläche mit dem Rasenmäher zerkleinern. So verrottet das Laub viel schneller. Außerdem können Sie so einen großen Teil des Laubes mit dem Fangkorb des Rasenmähers aufnehmen. Das schont Ihren Rücken .
Ungeeignet für die Flächenkompostierung auf Beeten sind Nadelhölzer, da sie den Boden sauer werden lassen. Das vertragen nicht alle Pflanzen und Gemüsesorten. Sollten Sie jedoch den Wuchs von Wildkräutern unterdrücken wollen, können Sie gehäckselte Nadelhölzer dazu mischen. Das Laub der weißblühenden Kastanie ist vielfach schon im Sommer braun von der Miniermotte. Das sollten Sie besser in der schwarzen Tonne entsorgen. Auch gekochte Speisereste gehören nicht in die Flächenkompostierung. Sie locken Ratten an.
So wird’s gemacht
Schichten Sie das Pflanzenmaterial abwechselnd oder gemischt. Auf Beeten genügt eine Laubschicht von 10 – 15 cm. Je besser durchlüftet die Kompostfläche ist, desto schneller gelingt der Zersetzungsprozess. Um die Verrottung zu unterstützen können Sie auch einen Kompostbeschleuniger unterarbeiten. Große Laubflächen sollten mit etwas Erde bestreut oder durch Heckenschnitt abgedeckt werden. So können die Herbststürme das Laub nicht verteilen.
Feuchtigkeit und Wärmeentwicklung führen nun zur Zersetzung. Aber auch Klein- und Kleinstlebewesen tragen ihren Teil dazu bei. Besonders Regenwürmer freuen sich über das Nahrungsangebot und hinterlassen dafür besten Wurmhumus. Leider finden auch Nacktschnecken oft den Weg in Kompostflächen. Das ist ein Nachteil dieser Methode, der jedoch von den vielen Vorteilen überboten wird. Große Mengen Laub laden zum Glück auch Igel ein, zu überwintern. Da sich die niedlichen Stacheltiere von Nacktschnecken ernähren, ist das Problem unter Umständen schnell behoben. Aber auch andere nützliche Insekten wie Marienkäfer, Tausendfüßler und Kellerasseln können in dem Pflanzenmaterial gut überwintern.
Nährstoffreiche Böden im Frühling
Im nächsten Frühjahr sind die organischen Abfälle verrottet. Der Boden hat mit Sicherheit profitiert. Das Laub und andere Pflanzenreste sind in nährstoffreichen Humus verwandelt. Sobald keine Frostgefahr mehr besteht, können Sie leicht durcharbeiten. Umgraben ist nicht nötig. Boden und Beete sind nun optimal für die nächste Gartensaison vorbereitet.
Über weitere Methoden der Kompostierung erfahren Sie mehr in unserem Beitrag: Garten im Herbst: So kompostieren Sie Gartenabfälle
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