Eine Spontanreise zu unternehmen ist für den Herbst genau das richtige. Denn wir wissen: Der Herbst ist meteorologisch unberechenbar. Von Dauerregen und Wind bis zu warmen, spätsommerlichen Tagen ist alles dabei, gerne auch im schnellen Wechsel von einigen Tagen. Das erschwert die Planung von Unternehmungslustigen, da das akribisch geplante Wochenende dank Wetterumschwung auch schnell mal ins Wasser fallen kann. Wenn Sie im Herbst trotzdem etwas erleben wollen, ist eine Spontanreise genau das richtige für Sie. Sobald das Wetter gut, ist packen Sie das nötigste zusammen und stürzen Sie sich in ein erlebnisreiches Herbstwochenende. Wir verraten Ihnen, welche Ziele sich besonders gut eignen.

Tipp 1: Spontanreise in die Literaturstadt Weimar

Goethe und Schiller Denkmal (Spontanreise nach Weimar)
In der Literaturstadt Weimar wandeln Sie auf den Spuren von Goethe und Schiller.

Weimar ist nicht nur im Sommer eine Reise wert. Die Stadt liegt in Thüringen, das auch „das grüne Herz Deutschlands“ genannt wird, und ist eine Literaturstadt wie aus dem Bilderbuch. So versprüht Weimar seinen Charme unter anderem dadurch, dass berühmte Schriftsteller wie Schiller und Goethe hier eins lebten und wirkten – und deren Spuren Sie vor Ort nachspüren können. Jede Ecke der Stadt, von den urigen historischen Straßen, den vielen Parks und Gärten bis hin zu Schlösschen und Wäldern scheint geschichtsträchtig. Bei einer Spontanreise im goldenen Herbst lässt sich Weimar gut zu Fuß erkunden. Beliebt ist zum Beispiel der Historische Friedhof Weimar, wo die ganz Großen der Geschichte und Literatur ruhen – während raschelndes buntes Laub und der Geruch von Herbst für eine ganz eigene Atmosphäre sorgen. Und sollte das Wetter doch einmal umschwenken, können Bücherwürmer es sich in der Anna Amalia Bibliothek gemütlich machen und ihren Geist von den großen Werken der Weltliteratur inspirieren lassen.

Als Herbstevent gilt übrigens der berühmte Weimarer Zwiebelmarkt, der jährlich seit dem Jahr 1653 am zweiten Oktoberwochenende stattfindet. Hier stockten die Weimarer ursprünglich ihren Wintervorrat auf, indem sie Zwiebeln und Gemüse einkauften – heute gibt es hier auch handgemachte Waren, kunstvoll verflochtene Zwiebelzöpfe für daheim und Speisen und Weine direkt vom Landwirt. Der Zwiebelmarkt erstreckt sich über die gesamte Weimarer Altstadt, wo auf diversen Bühnen auch Musiker ihre Kunst zum Besten geben.

Spontanreise zum Zwiebelmarkt in Weimar: Zwibelstränge und Herbstdeko (Blumen + Holzfiguren)
Der Weimarer Zwiebelmarkt findet seit 1653 jedes Jahr im Oktober statt.

Außerdem sehenswert in Weimar ist Goethes Wohn- und Sommerhaus, das Stadtschloss und der Park an der Ilm. Weimar ist gut ans Fernverkehrsnetz angebunden und lässt sich daher bei der Spontanreise relativ günstig mit Bus oder Bahn erreichen.

Tipp 2: Kurzurlaub am Meer: Die norddeutsche Küste lockt

Nur beim Anblick des Meeres kommt bei Ihnen Urlaubsfeeling auf? Dafür müssen sie nicht in die Ferne schweifen, denn mit der Nord- und Ostsee gibt es das große weite Meer auch im eigenen Land. Ob lange glatte Nordseeküste mit Watt, Ebbe und Flut, oder zum Teil wildbewegte Fluten an der markanten Ostsee: Wenn Sie die Seeluft lieben, wird Ihnen ein Wochenendtrip an die norddeutsche Küste guttun.

Und der Norden hat noch mehr zu bieten. So erstreckt sich zum Beispiel im schleswig-holsteinischen Nordfriesland die Marschlandschaft, wo auch der kleine Ort Seebüll zu finden ist. Hier lebte der bekannte Künstler Emil Nolde, der dort 1927 sein an eine Burg erinnerndes Haus mit flachem Dach und schmalen Fenstern entwarf – ein krasser architektonischer Kontrakt zu den Reetdächern der umstehenden Friesengehöfte. Heute dient das historische Noldehaus als Ausstellungsorte für die Bilder des Künstlers.

Spontanreise nach Tönning, hier der kleine Jachthafen vor großem roten Backsteingebäude.
Von Wattforum bis Hafen: Die Gemeinde Tönning hat viel zu bieten und lässt Besucher die Nordseeküste mit ganz anderen Augen sehen.

Auch ein Besuch des „Multimar Wattforums“ in Tönning lohnt sich – hier können Sie unter anderem Flora und Fauna rund um die Küste neu entdecken. Es gibt 17 große und 18 kleine Aquarien, zudem ein Großbecken mit beeindruckender Unterwasser-Panoramascheibe. Erwachsene und Kinder tauchen dort in die Welt von Eissternen, Forellen, Korallen und Seepferdchen ein. Wer es lieber praktisch mag, schaut sich den Tönniger Hafen an oder erkundet den Nationalpark Wattenmeer.

Dünenlandschaft am Ellenbogen auf Sylt – Spontanurlaub
So einsam erleben Sie den Sylter Strand nur im Herbst und Winter.

Übrigens bietet sich im Herbst besonders die beliebte Ferieninsel Sylt für eine Spontanresie an. Nachdem die Sommergäste verschwunden sind, können sich Besucher im Herbst über leere Strände, das einsame Meer und lange Spaziergänge freuen. Windgeschützte Radtouren durch die wunderschöne Landschaft können an der Wattseite von Keitum nach Kampen unternommen werden.

Tipp 3: Für Aktive: Kanutour durch die Mecklenburgischen Seenplatte

Spontanreise nach Waren an der Müritz. Hier ein Luftbild von seen und Wäldern.
Die Mecklenburgische Seenplatte ist ein Paradies für Kanufahrer und Naturliebhaber.

Sie möchten am Herbstwochenende Ihrem Alltag entfliehen und trotzdem aktiv bleiben? Wie wäre es dann mit einer Kanutour durch die Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte? Sie liegt im Nordosten des Landes und ist Deutschlands größtes und vermutlich schönstes Binnenpaddelrevier. Ein beeindruckendes Paradies mit Auenwäldern, vielen Seen und einer intakten Natur. Da die Mecklenburgische Seenplatte zum größten Teil aus stehenden Gewässern besteht, gibt es kaum Strömungen. Die Gefälle sind gering und dank ausgleichender Schleusen können auch Kanu-Neulinge die Seenlandschaft kreuz und quer ohne erschwerende Strömungen durchpaddeln.

Die Region hat sich auf Kanuwanderungen spezialisiert. Neben Tagestouren sind stehen auch mehrtägige Kanufahrten zur Auswahl, für die auf kleinen Zeltplätzen übernachten werden kann. Naturliebhaber finden zwischen sattem Grün, Wiesen und Feldern zur Ruhe. Häufig umgeben von Vögeln verschiedenster Art, die auf der Mecklenburgischen Seenplatte ihr Zuhause haben.

Tipp 4: Natur und Kultur: Spontanreise ins Siebengebirge in Nordrhein-Westfalen

Junges Paar auf einer Spontanreise auf dem Wasser im Kanu bei Herbstwetter.
Eine farbenfrohe Paddeltour im Herbst macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Abwehrkräfte.

Das Siebengebirge zwischen Bad Honnef und Bonn gilt als Geheimtipp für alle, die Lust auf Romantik habe, denen Schloss Neuschwanstein aber zu touristisch überlaufen ist. Das Siebengebirge steht für Rheinromantik schlechthin und glänzt vor allem durch sein Wahrzeichen, den Drachenfels, das neugotische Schloss Drachenburg sowie den vielen gemütlichen Weinstuben der Gegend. Vom Rhein schwärmen Maler und Dichter schon seit Jahrhunderten, ebenso wie den angrenzenden Burgen und der wunderschönen Landschaft.

Zum Naturpark Siebengebirge, einem der ältesten Naturparks Deutschlands, gehören zum Beispiel große Teile des rund 461 Meter hohen Vulkangebirges. Außerdem ist es Nordrhein-Westfalens größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet, das über 200 Kilometer ausgeschilderte Rad- und Wanderwege verfügt. Doch neben viel Natur kommt im Siebengebirge auch die Kultur nicht zu kurz. Auf dem 321 Meter hohen Drachenfelsen thront eine markante Burgruine – und auch das neugotische Schloss Drachenburg, das als „rheinisches Neuschwanstein“ bezeichnet wird, ist einen Besuch wert. Hinauf geht es innerhalb einer Stunde zu Fuß, per Eselsritt oder mit der historischen Drachenfelszahnradbahn. Das Schloss selbst stammt aus der Zeit um 1883. Während außen spitze Türme aufragen, lassen sich drinnen die Nibelungenhalle mit Wandgemälden aus der gleichnamigen Sage sowie das Museum der Geschichte des deutschen Naturschutzes bestaunen. Der an die Drachenburg angrenzende Park bietet Ausblicke auf die Eiffel, den Westerwald, die Rheinschleife und nach Norden hin sogar Sicht bis zur Domstadt Köln.

Wem auf seiner Spontanreise der Sinn nach mehr deutscher Geschichte steht, kann im Tal weiter unten das Adenauerhaus oder das Brückenhofmuseum, ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus, besichtigen. Zur Einkehr laden schließlich gemütliche Weinstuben links und rechts der Straßen ein, die durch das Siebengebirge führen. Ein Reiseziel also, das viel Abwechslung und spannende Einblicke und deutsche Kultur und Geschichte verspricht.

Tipp 5: Spontanreise, nicht nur für Weinliebhaber: Ediger an der Mosel

Ins rheinland-pfälzische Ediger an der Mosel gelangen Sie, neben den üblichen Anreisemöglichkeiten, auch gut per Rad. Auf dem 188 km Mosel-Radweg zwischen Koblenz und Trier können Sie beinahe überall einsteigen, sich aufs Zweirad schwingen und auf flachen Wegen entlang der Mosel die frische Herbstluft genießen. Ediger ist ein uriges Winzerdörfchen, zu dem Sie direkt vom Mosel-Radweg aus gelangen können. Hier scheint die Zeit stillzustehen: gut erhaltene Fachwerkhäuser, schmale Gassen und gemütlich umrankte Häuschen laden zum Sightseeing,

Einen Besuch wert ist vor allem das barocke Winzeranwesen Springiersbacher Hof unterhalb der Kirche, das Augustinermönche im Jahr 1752 errichteten. Es blieb über mehrere Generationen in Familienbesitz. Vor einigen Jahren wurde der Abteihof zum Gasthaus umgebaut. Der Hof ist kopfsteingepflastert, rund herum stehen Ferienwohnungen zur Verfügung, die originell eingerichtet sind und eigene Namen wie „Pfaffenberg“, „Feuerberg“ oder „Elzhofberg“ tragen. In der Winzerküche nebenan gibt es Köstlichkeiten des Hofes und der Umgebung. Und auch Weinliebhaber kommen natürlich auf ihre Kosten.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps Inspirationen für Ihre nächste Spontanreise geliefert zu haben. Falls Sie eines unserer Reiseziele bereits kennen, würden wir uns über einen kurzen Erfahrungsbericht als Kommentar freuen. Aber auch Anregungen zu weiteren Wochenendzielen sind herzlich willkommen.

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