Auch Pflanzen legen in der kalten Jahreszeit eine Winterruhe im Garten ein. Um übermäßige Transpiration zu vermeiden, werfen beispielsweise verholzte Pflanzen ihre Blätter ab. Denn über Blattoberflächen verdunstet viel Wasser. Krautige und Zwiebelgewächse dagegen ziehen sich in die Erde zurück. Gräser und Stauden verdorren oberirdisch und überwintern geschützt im Boden. Nur wintergrüne Pflanzen kennen den biochemischen Trick, um nicht zu erfrieren: Sie lagern meist Zucker wie Frostschutzmittel in ihre Zellen ein, um den Gefrierpunkt zu senken.
Es kommt auf die Temperaturen an
Boden- und Lufttemperaturen bestimmen Anfang und Ende der Winterruhe im Garten. Viele Hobbygärtner wissen das und beeinflussen durch die Lagerung bei niedrigen Temperaturen ihre Pflanzen. Stecklinge werden kalt aufbewahrt bis der Saft in den Wurzeln steigt. Auch Sträucher, die neu gepflanzt werden sollen, können Sie so noch etwas hinhalten, bis der Boden wieder aufgetaut und warm genug ist. Andererseits können Sie auch Pflanzen, wie winterblühende Azaleen früher aufwecken und zum Blühen bringen. Leider kann auch frühzeitiges Tauwetter mit einer nachfolgenden Frostphase die Pflanzen durcheinander bringen oder sogar schädigen. Vor allem Pflanzen aus ursprünglich südlichen Ländern sollten Sie vor Temperaturschwankungen schützen.
Viele Gärtner fürchten den Frost
…und das mit gutem Grund. Denn ein unerwarteter Frosteinbruch kann selbst winterharten Pflanzen schaden. Der Frost hat viele Gesichter. Er bildet als Rauhreif kleine Eiskristalle in der Luft. Bodenfrost lässt die Bodentemperaturen unter den Gefrierpunkt sinken. Wie tief er in den Boden eindringt, ist abhängig von der Dauer. Was viele unterschätzen: Bodenfrost kann schon entstehen, wenn die Temperaturen über dem Boden noch bei plus vier Grad liegen – vor allem in Tälern und Mulden. Frost wird in vier Kategorien unterschieden:
- leichter Frost:–0,1 bis –5,0 Grad Celsius
- mäßiger Frost:–5,1 bis –10,0 Grad Celsius
- strenger/starker Frost:–10,1 bis –15,0 Grad Celsius
- sehr strenger/starker Frost:unter –15,0 Grad Celsius
Schutz vor Frost ist wichtig
Auch wenn die meisten Menschen sie als schön empfinden, klare Winternächte sind für Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen gefährlich. Es sammelt sich kalte Luft direkt über dem Boden, was vor allem bei holzigen, wenig ausgereiften Pflanzen, zu Schäden führen kann. Bis die Bodentemperaturen unter den Gefrierpunkt rutschen, können Sie noch Frühlingsblüher wie Krokus, Tulpe und Narzissen pflanzen. Von November bis Mitte April können Sie mit Frost rechnen. Ist der Boden gefroren, erhalten nur die tiefwurzelnden Pflanzen Wasser. Schützen Sie deshalb Ihre Beete vor Frost, indem Sie die Pflanzen mit Laub oder Grasschnitt abdecken. Auch Kübelpflanzen, die nicht frostsicher sind, sollten Sie in unbeheizten Räumen, im Keller, Schuppen oder im Treppenhaus vor kalten Temperaturen geschützt überwintern lassen.
Winterruhe im Garten bei Schnee
Viele Gartenbesitzer fürchten, dass eine dicke Schneedecke ihren Pflanzen schadet. Das ist nicht der Fall. Schnee ist sogar ein gutes Isoliermaterial für Ihre Pflanzen und liefert Wasser. Allerdings dürfen die Schneemengen nicht zu gewaltig sein. Große Schneelast kann dazu führen, dass Pflanzenteile abbrechen oder sensible Pflanzen erdrückt werden. Besonders auf älteren Obstbäumen sollten Sie deshalb große Schneemassen mit dem Straßenbesen entfernen. Empfindliche Pflanzen wie Stamm- und Kletterrosen oder Formschnitt-Pflanzen wie Buchsbaum können Sie mit einem einfachen Jutesack oder mit Gartenvlies vor Schneeschäden schützen. Unser Tipp: Pflanzen Sie empfindliche Pflanzen an einem Standort, an dem sie auch im Winter gut geschützt sind. Zarte Kletterpflanzen sind beispielsweise an einer Hauswand gut aufgehoben, die meist wärmer ist als eine kalte Gartenmauer.
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