Marienkäfer, Blaumeise und Igel haben zwei Dinge gemeinsam: Sie leben häufig in Gärten und ernähren sich leidenschaftlich gern von Schädlingen wie Blattläusen, Schnecken oder Raupen. Andere Nützlinge wie Bienen und Hummeln hingegen bestäuben im Frühjahr die Blüten – ohne sie gäbe es keine Obsternte! Deshalb ist ihr Überleben für einen gesunden Garten so wichtig. Vielleicht gehören auch Sie zu den Gartenbesitzern, die tierische Hilfe nicht nur bei der Ungezieferbekämpfung zu schätzen wissen. Wie die kleinen Helfer die kalte Jahreszeit gut überstehen, verraten wir Ihnen hier.
Faustregel: Nicht alles aufräumen
Ein gepflegter Garten ist zwar schön anzusehen, aber leider für Nützlinge wenig einladend. Im Winter dürfen Sie daher fünf gerade sein lassen. Mit Laubhaufen, Gestrüpp und Holzresten schaffen Sie hervorragende Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten für die fleißigen Gartenhelfer.
Einige Nützlinge im Überblick
Marienkäfer
Marienkäfer sind wahre Blattlausvernichter. Ein Käfer frisst täglich bis zu 50 der kleinen grünen Schädlinge und trägt nachhaltig und effektiv zur Gartengesundheit bei. Um Marienkäfern beim Überwintern zu helfen, lassen Sie unter einer vor Staunässe geschützten Hecke einfach kleinere Laubhaufen liegen, in denen sich die Käfer bei Kälte zurückziehen können.
Florfliegen
Auch Florfliegen machen Jagd auf Blattläuse. Die filigranen, hellgrünen Insekten überwintern häufig auf Speichern oder in ungeheizten Räumen. Aber auch mit Holzwolle gefüllte Kästchen oder Insektenhotels helfen den Nützlingen, gut über den Winter zu kommen.
Laufkäfer
Die meist schwarzen Laufkäfer sind nicht nur flink, sondern befreien den Garten zuverlässig von Asseln, Drahtwürmern, Kartoffelkäfern, Raupen und kleinen Schnecken. Um den nützlichen Laufkäfern Schutz zu bieten, reicht es aus, wenn Sie in einer Gartenecke etwas Bodenlaub, Holz- oder Rindenstücke liegen lassen.
Kurzflügler
Kurzflügler verstecken sich an feuchten Orten mit Moos, Steinen und Farnen. Auch in Baumstümpfen, Steinhaufen oder Hecken finden sie Zuflucht. Dafür befreien die Käfer Ihren Garten von Spinnmilben, kleinen Insekten, Blattläusen, Kohlweißlingsraupen, Milben ebenso wie von Aas und Pilzen.
Singvögel
Singvögel wie Meisen oder der Gartenrotschwanz sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch hervorragende Raupenjäger. Wenn natürliche Nistmöglichkeiten in Hecken fehlen, bringen Sie einfach 1-2 Nistkästchen in mindestens fünf Meter Abstand zueinander an, um den fleißigen Insektenvernichtern ein Zuhause anzubieten.
Igel
Wer einen Igel im Garten hat, kann sich glücklich schätzen: Die stacheligen Säugetiere haben es vor allem auf Schnecken abgesehen. Ab November suchen Igel jedoch nach einem Winterquartier. Dafür eignen sich Reisig- oder Laubhaufen. Ist Ihr Garten sehr aufgeräumt, stellen Sie doch einfach ein Igelhäuschen auf. Mit Stroh oder trockenem Laub im Inneren kann es sich der Igel dann so richtig gemütlich machen.
Achtung: Laubhaufen, die schon länger im Garten liegen, kurz vor Winteranbruch am besten dort belassen. Es könnten sich bereits Igel oder andere Nützlinge eingenistet haben.
Expertentipp: Wenn es im Herbst kälter wird, achten Sie auf herumlaufende junge Igel in Ihrem Garten. Denn Igel gehen ab einer Temperatur von 6 Grad oder niedriger in den Winterschlaf. Katzen-, Hunde- oder spezielles Igelfutter helfen den Jungtieren, das benötigte Gewicht für die Winterruhe zu erlangen. Wichtig: Auch wenn Sie es gut meinen, stellen Sie Igeln niemals Milch hin. Die Tiere können den Milchzucker nicht verdauen, sie werden krank und können davon sogar sterben.
Nisten und überwintern im Insektenhotel
Ein Insektenhotel besteht aus verschiedenen natürlichen Materialien und wird von nützlichen Insekten gerne als vorübergehende Wohnstätte angenommen. Der Vorteil: Das dekorative Hotel kann nicht nur im Garten, sondern auch auf Terrasse oder Balkon an einer regengeschützten, sonnigen Stelle aufgehängt oder -gestellt werden. Neben Florfliegen und Ohrwürmern bevölkern besonders Wildbienen gerne die Herberge. Das Insektenhotel ist außerdem Naturkunde pur: Sie können genau beobachten, wie die Wildbienen ihre Eier und einen Pollenvorrat in die Löcher und Öffnungen legen und diese anschließend zum Beispiel mit Lehm verschließen. Wenn es warm wird, schlüpfen die jungen Wildbienen und beginnen, Pollen zu sammeln und die Obststräucher und -bäume in der Nähe zu bestäuben.
Fotos: männlicher Gartenrotschwanz: @Fotolia – hannurama, Marienkäfer: @Fotolia – manfredxy, Florfliege: @Fotolia – mattlsch, Laufkäfer: @Fotolia – M.R. Swadzba, Kurzflügler: @Fotolia – Henrik Larsson, weiblicher Gartenrotschwanz: @Fotolia – mmuenzl, Igel: @Fotolia – Superingo, Insektenhotel: @Fotolia – tektur
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