Wer plant, den Traum vom Eigenheim endlich Wirklichkeit werden zu lassen, muss an viele größere und kleinere Details denken. An erster Stelle steht dabei meist die Finanzierung des Hauses, gefolgt von Gedanken über den besten Grundriss, die eingesetzte Haustechnik und die Gestaltung der einzelnen Räume. Die Fensterplanung wird dabei oft vernachlässigt  – zu Unrecht, denn Größe, Anordnung und Ausführung der Fenster hat erheblichen Einfluss auf die Wohnqualität im Eigenheim. Und zwar ein Leben lang.

Junges Paar kuschelt vor dem Fenster (Fensterplanung)
Beim Bau des Hauses sollten Größe und Anzahl der Fenster genau geplant werden. Denn Fenster haben entscheidenden Einfluss auf den Wohnkomfort und den Energiebedarf des Hauses. Foto: Veka

Fensterplanung: So berechnen Sie die optimale Fenstergröße

Fenster erfüllen zwei wichtige Funktionen: Sie erlauben den Blick hinaus und lassen gleichzeitig Licht und Sonne in die Wohnräume. Beide Funktionen beim Bauen optimal miteinander zu vereinen, ist durchaus anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick aussieht.

Was viele nicht wissen: für die Größe der Fenster in Wohnräumen gibt es in Deutschland eine Faustregel. So macht die Fensterfläche bei Wohnräumen etwa ein Siebtel der Grundfläche des Raumes aus. Konkret: ein 4 × 5 m großer Raum sollte demnach eine Fensterfläche von etwas mehr als 2,8 m² haben. Für Sanitärräume, Flure und Küchen gilt diese Faustregel übrigens nicht.

Wenngleich die Regel hilft, eine Idee für die Größe der Fenster in einem Raum zu entwickeln, so bleiben doch viele Fragen offen. Denn für die optimale Fensterplanung spielen viele Faktoren eine Rolle, um viele Jahre komfortabel zu wohnen.

Junge Frau sitzt am Morgen glücklich in Sonnenstrahlen auf dem Bett. (Fensterplanung)
Im Osten geht die Sonne auf… Im Schlafzimmer mit Ost-Fenster werden Sie von Sonnenstrahlen geweckt. Foto: JenkoAtaman-Fotolia

Achten Sie auf die Himmelsrichtung

Sonnendurchflutete Räume sind herrlich, benötigen weniger elektrische Beleuchtung und sparen Energie. Da Fenster für Licht im Haus sorgen, macht es durchaus Sinn, sich bei der Fensterplanung über den Lauf der Sonne Gedanken zu machen. Sie möchten morgens von den ersten Sonnenstrahlen geweckt werden? Dann brauchen Sie ein Schlafzimmer mit Ostausrichtung. Terrassenfenster und -türen machen für Sonnenfreunde wenig Sinn, wenn sie nach Norden ausgerichtet sind. Und wer berufstätig ist, wird nur am Wochenende einige Stunden Freude an einer Terrasse mit Ostausrichtung haben: denn die Sonne scheint hier morgens, am späten Nachmittag gibt es meist nur noch Schatten. Planen Sie also das Sonnenlicht mit ein! 

Fenstergröße bei Niedrigenergie- und Passivhäusern

Die Himmelsrichtung spielt auch bei der Planung solarer Energiegewinne, die in die Berechnungen der aktuellen Energieeinspar­verordnung (EnEv) einfließen, eine Rolle. So sind heute bei Niedrigenergie- und Passivhäusern in Richtung Norden meist nur kleine Fenster vorhanden. Nach Süden hin gibt es dann großflächigere Verglasungen, um möglichst viel Sonne in die Gebäudehülle zu lassen. Dadurch werden die Wohnräume sehr hell – damit sie im Sommer nicht überhitzen, muss allerdings über eine entsprechende Verschattungsmöglichkeit nachgedacht werden.

Schutz vor neugierigen Blicken

Neben der Himmelsrichtung spielt auch die Umgebung in der Sie wohnen eine Rolle beim Fenstereinbau. Haben Ihre Nachbarn freien Blick auf das Eigenheim? Dann können sie bei Dunkelheit jede Bewegung im beleuchteten Haus beobachten. Unser Tipp: Berücksichtigen Sie schon bei der Fensterplanung die Installation von Jalousien oder Rollläden. Oder planen Sie die Fenster gleich so, dass möglichst wenige neugierige Blicke zu befürchten sind.

Widerstandsklassen gegen Lärm und Einbrecher

Es gibt aber auch andere Einflüsse von außen, die sich auf die Art, Größe, Verglasung und Ausstattung der Fenster auswirken. Dazu gehört beispielsweise Lärm. Fenster in Richtung einer belebten Straße sollten den Schall entsprechend dämmen. Hierfür gibt es insgesamt sechs verschiedene Schallschutz­klassen, die in der höchsten Klasse den Lärm von außen um mehr als 50 dB reduzieren können. Entscheidend ist die fachgerechte Montage. Werden hier Fehler gemacht, reduziert sich der Schallschutz sehr deutlich und verfehlt damit seine Wirkung. Eine Übersicht fachgerecht beratender Fensterbaubetriebe findet sich hier über eine übersichtliche Postleitzahlensuche.

Wichtig: Befindet sich das Eigenheim in einer Gegend mit starker Lärmbelästigung, kann gegebenenfalls staatliche Förderung für Schallschutzfenster in Anspruch genommen werden. Ansprechpartner sind Stadt oder Kommune, in der Regel kann Ihnen aber auch der Fensterfachbetrieb vor Ort weiterhelfen.

Hände schrauben mit einem Schraubenzieher am Fenstergriff. (Fensterplanung)
Abschließbare Fenstergriffe allein reichen nicht. Achten Sie beim Kauf auf eine Widerstandsklasse für Ihre Fenster, die dem individuellen Sicherheitsbedürfnis entspricht. Foto: Marlon Bönisch/fotolia

Fühlen Sie sich rundum sicher mit ihren Fenstern

Jeder hat sein persönliches Sicherheitsempfinden. Gehören Sie zu den Menschen, die sich allein in der Dunkelheit unwohl fühlen? Oder erschrecken Sie nachts bei jedem Geräusch? Wer sich vor Einbrechern fürchtet, wird sich in den eigenen vier Wänden nur dann richtig wohl fühlen, wenn die Türen und Fenster auf das objektive und subjektive Sicherheitsbedürfnis abgestimmt sind. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um es ungebetenen Besuchern so schwer wie möglich zu machen – und damit die Sicherheit und gleichzeitig Ihren Wohnkomfort zu erhöhen. Beachten Sie bei der Fensterplanung die sechs Widerstandsklassen zum Einbruchschutz: Diese kennzeichnen, wie lange ein Fenster Einbruch­versuchen widerstehen kann. Während die niedrigste Klasse RC 1 N nur einen begrenzten Grundschutz bietet und deswegen bei geforderter Einbruchhemmung nicht ebenerdig eingesetzt wird, setzt die Klasse RC 6 sogar leistungsfähigen Elektrowerkzeugen einen definierten Widerstand entgegen. Um dies leisten zu können, sind aufwendige und stabile Konstruktionen notwendig.

Paar sitzt vor einem großen Fenster. Er im Sessel, sie auf dem hellen Teppich. (Fensterplanung)
Beim Bau des Haus sollten Größe und Anzahl der Fenster genau geplant werden. Denn Fenster haben entscheidenden Einfluss auf den Wohnkomfort und den Energiebedarf des Hauses. Foto: Veka

Fensterplanung gehört zur Raumplanung

Natürlich geht es bei der Planung der Fenster nicht nur um Lichteinfall, Wärme-, Schall- und Einbruchschutz – auch wenn dies die wichtigsten Kriterien beim Bauen sind. Sie sollten auch darüber nachdenken, wie viel Stellfläche in welchen Räumen benötigt wird. Denn voll verglaste Wände lassen zwar viel Licht ins Leben, reduzieren aber den Platz, um Schränke und Regale aufzustellen. Ihren Ansprüchen sind dabei kaum Grenzen gesetzt, denn Kunststofffenster lassen sich heute in nahezu jeder Größe und Form passend zum  Eigenheim maßschneidern. Hierzu Jürgen Herbe, Marketingleiter der Veka AG, dem größten Hersteller von Kunststoff-Fensterprofilen in Europa: „Da ein Haus sehr lange bewohnt wird, lohnt es sich, auch über spezielle Lösungen wie Eckfenster, Lichtbänder oder deckenhohe Fenster nachzudenken.“ Die Investitionskosten sind hier zwar höher als bei vorproduzierten Fenstern mit Standardmaßen, dafür steigt allerdings auch der Wohnkomfort deutlich.  Nochmal Jürgen Herbe: „Wer höherwertige Lösungen finanzieren kann, legt sein Geld in der aktuellen Niedrigzinsphase sicherlich gut an – zumal mit dem Lebensgefühl auch der Wiederverkaufswert steigt.“

Smarte Fenster

Vergessen Sie bei der Fensterplanung neben Fensterrahmen und Verglasung die neueste Technik nicht! Was viele nicht wissen: Fenster lassen sich heute problemlos in Smart Home-Systeme integrieren. Dazu gehört nicht nur die Alarmmeldung bei gewaltsamem Öffnen. Fenster können auch mit Sensoren und Elektro­motoren gekoppelt werden und lassen sich dann beispielsweise über einen Wettersensor oder per Smartphone von unterwegs schließen oder öffnen. Das spart Energie und schont den Geldbeutel.

Frau sitzt auf dem Sofa vor der Terrassentür. (Fensterplanung)
Bodenebene Fenster und Türen mit schlanken Profilen stellen sehr hohe Anforderungen an das Material. Die sogenannte Klasse A-Qualität sollte hier eingesetzt werden. Foto: Veka

Erkennen Sie gute Qualität

Da Fenster zu den Gebäudeteilen gehören, die lange ihren Dienst erfüllen sollen, empfiehlt es sich hier, besonders auf Qualität zu achten. Bei Kunststofffenstern beispielsweise sollten Profile in Klasse A-Qualität verwendet  werden. Denn hier kommen Materialstärken zum Einsatz, die selbst schwere großformatige Dreifachverglasungen sicher tragen können. Dabei geht es keineswegs nur um den Augenblick – denn die Profile dürfen sich nicht verziehen. Die Fenster müssen über Jahrzehnte sicher funktionieren. Wind und Wetter sollen draußen bleiben. Außerdem müssen die Fenster sich ohne Probleme viele tausend Mal öffnen und schließen lassen. Wer sich dies vor Augen führt, versteht, dass moderne Kunststofffenster mit ihrer ausgeklügelten Mehrkammer-Geometrie echte Hightech-Produkte sind, die in puncto Energieeinsparung und dauerhafter Funktionalität Erstaunliches leisten.

Nicht nur die inneren Werte zählen

Eine wichtige Rolle bei der Fensterplanung spielt auch die Farbgebung der Profile. Sie rahmen Glasflächen und damit den Blick ins Freie ein. Gleichzeitig haben sie auch von außen erheblichen Einfluss auf die archi­tektonische Wirkung des Eigenheims. Zudem lässt sich hier ein Geschmacks­wandel feststellen: Während noch vor wenigen Jahren fast ausschließlich weiße Fensterprofile zum Einsatz kamen, steigt die Nachfrage nach farbigen Profilen heute  an. Aktuell liegen ultramatte Fensterprofile (z.B. Veka Spectral) im Trend.

Wichtig zu wissen: Fenster, egal aus welchem Material, können heute innen und außen verschiedenfarbige Profile haben. So lassen sie sich für den Blick von außen an die bestehende Architektur anpassen und gleichzeitig von innen auf die individuelle Wohnsituation abstimmen.

Weitere Informationen gibt es hier:

Finanzielle Förderung der Fenstersanierung

Ratgeber für die Förderprogramme des Bundes. 

Kunststoffprofil-Systeme

Ultramatte Fensterprofile

Foto: Veka