Flurfunk gibt es nahezu in jedem Unternehmen und nicht selten wird bei den Unterhaltungen nur Arbeitsrelevantes besprochen. Häufig wird über andere Kollegen geredet, die nicht gut bei den Gesprächen wegkommen. In unserem Artikel wollen wir uns damit beschäftigen, wie Sie am besten mit Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz umgehen.

Hinter dem Rücken lästern schadet der Arbeitsatmosphäre

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit und in nahezu allen Unternehmen gibt es Kolleginnen und Kollegen, die sich darin üben, schlecht über andere Mitarbeiter zu sprechen. Wenn Sie selbst betroffen sind, gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen, um den Spuk zu beenden. Eine Möglichkeit ist, das Gerede zu ignorieren und selbstbewusst über den Dingen zu stehen. Gelingt es Ihnen, die Tratscherei nicht an sich heranzulassen, strahlt Ihre Haltung ein sehr hohes Maß an Souveränität aus. Auch wenn es vielleicht bei dem Verbreiter des Flurfunks nicht viel erreichen, punkten Sie mit Ihrer gelassenen Haltung mit Sicherheit bei einigen Kollegen. Wichtig ist, dass Sie vermitteln, dass Sie von dem Tratsch wissen, dass es Sie aber einfach nicht weiter interessiert.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz: drei Männer stoßen mit Kaffee an.
Das Klischee spricht von „Tratschweibern“. Aber das ist ein Irrtum. Auch Männer tratschen gern und reden über andere.

Nicht immer ist es hilfreich, das Problem zu ignorieren. Bei einigen Kollegen gehört das Tratschen wie der Kaffee zum Arbeitsalltag. Werden die Bemerkungen jedoch gemein und hinterhältig, müssen Grenzen gesetzt werden. In diesem Fall sollten Sie den Kollegen oder die Kollegin ganz offen auf das Gesagte ansprechen. Sagen Sie, dass Sie das Gefühl haben, dass es sich für Sie nicht nur um Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz handelt, sondern ganz gezielt darum, andere Kollegen schlecht zu reden. Im persönlichen Gespräch zeigen sich die Lästermäuler oftmals sogar einsichtiger, als Sie erwarten. Die meisten Menschen, denen der Fehler manchmal unterläuft, schlecht über ihre Kollegen zu sprechen und so auch einen negativen Einfluss auf das Betriebsklima auszuüben, tun dies gar nicht in böser Absicht. Es kann dabei helfen, den Spiegel vor Augen geführt zu bekommen. Viele überlegen oft gar nicht, dass sie mit ihrem Gerede jemanden schaden oder verletzen könnten. In manchen Fällen sind Bemerkungen schnell ohne große Hintergedanken gefallen. Diese Kollegen dürfen Sie freundlich darauf hinweisen, dass unüberlegte Äußerungen am Arbeitsplatz oft komplizierte Konsequenzen haben können.

Wieso ist Flurfunk überhaupt so relevant?

Grundsätzlich können wir uns fast alle nicht davon frei sprechen, ab und an etwas Neugier in uns zu tragen. Es bleibt auch nicht aus, dass wir uns auf der Arbeit ganz gern einmal über private Dinge unterhalten. Miteinander reden ist sehr wichtig für uns. Stellen Sie sich einmal vor, wie die Arbeitsatmosphäre wäre, wenn Kollegen sich ausschließlich sachlich über fachliche Themen austauschen würden. Wo bleibt denn da der Spaß? Sie würden Ihre Kollegen, mit denen Sie viel Zeit verbringen, gar nicht kennen. Wenn Sie nicht wissen, wie jemand tickt, welche Werte er hat und was seine Ziele sind, können Sie dieser Person vertrauen? Tatsächlich nicht. Deshalb ist ein wenig Tratscherei wichtig. Selbst wenn Sie nicht mitreden und nur zuhören, erfahren Sie mehr – und nicht nur über die Geredet wird. Sie können auch die Klatschmäuler besser einschätzen. Verrät er oder sie Geheimnisse? Wird respektvoll über andere gesprochen? Oder lügt hier jemand, dass sich die Balken biegen? Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz hat auch etwas positives: Sie können Kollegen besser einschätzen, gehen die richtigen Koalitionen ein und können sich von ewigen Nörglern und Lügnern distanzieren.

Oft verbreiten sich interne Informationen, die für die Mitarbeiter durchaus relevant sind, zuerst über den Flurfunk. Eine Fusion ist geplant. Ein Großauftrag droht zu platzen und Mitarbeiter sollen entlassen werden. Oder der Chef plant, in den Ruhestand zu gehen. Diese wichtigen Informationen erhalten Sie meist zuerst in der Kaffeeküche. Wenn Sie also gar nicht hinhören oder mitreden, können neueste Nachrichten an Ihnen vorbeiziehen. Doch denken Sie daran: Nicht alles, was Sie hören wird zu 100% stimmen. Das Stille-Post-Prinzip reduziert den Wahrheitsgehalt. Gespräche die mit „Hast Du schon gehört…“ beginnen, sollten Sie mit Vorsicht verfolgen. Hier haben Sie es mit Mund-zu-Mund-Propaganda zu tun. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden bereits Fakten vertauscht, ausgelassen oder hinzugefügt. Überprüfen Sie die Informationen in Ruhe, bevor Sie sich aufregen oder diese weitertragen. Mit diesem überlegten Vorgehen ersparen Sie sich und anderen mit Sicherheit viel Ärger.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz. Vier Kollegen tauchen sich in der Küche aus.
Gespräche unter Kollegen beim Kaffee, fern ab vom Schreibtisch sind wichtig. In der Kaffeeküche lernen Sie Ihre Kollegen erst persönlich kennen.

Klatsch und Trasch am Arbeitsplatz: Stay nice!

Viele nutzen Gesprächen mit den Kollegen, um Frust oder Unmut über bestimmte Dinge oder auch Personen Luft zu machen und sich etwas Unterstützung zu holen. Es hilft, wenn jemand der die Umstände näher kennt, zuhört und Verständnis für die Situation zeigt. Schwierig wird es allerdings, wenn immer wieder schlecht über die gleiche Person gesprochen wird, ohne das gemeinsame Gespräch mit dem entsprechenden Kollegen zu suchen. Wird die Sachebene verlassen und persönliche böse Bemerkungen gemacht, ist die Grenze zum Mobbing oft fließend. Persönliche Angriffe haben mit dem klassischen Flurfunk nichts gemein und gehören unbedingt aus menschlicher und unternehmerischer Sicht unterbunden. Klatsch und Tratsch unter Kollegen kann zusammenfassend so lange geduldet und akzeptiert werden, so lange niemand wirklich zu Schaden kommt und so lange über niemanden dauerhaft oder persönlich schlecht gesprochen wird.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz: Zwei Frauen flüstern ins Ohr.
Neue Entwicklungen oder große Veränderungen machen im Büro meist zuerst über den Flurfunk die Runde.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz zur Kenntnis nehmen und dennoch jeden Tag gerne zur Arbeit gehen

Eine Voraussetzung, dass uns unsere Arbeit erfüllt und nicht nur dem reinen Zweck des Gelderwerbs dient, ist die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Diese Zufriedenheit hängt immer auch mit dem Betriebsklima zusammen und der Frage, wie wohl wir uns unter unseren Kollegen fühlen. Nun haben wir schon festgestellt, dass es für Sie schwierig sein wird, ein Unternehmen zu finden, in welchem Klatsch und Tratsch unter Kollegen nicht vorkommt oder keine wirkliche Rolle spielt. Jedoch ist es wichtig, dass Sie sich immer wieder selbst sagen, dass nicht jeder, der seinen Frust freien Lauf lässt, es wirklich böse oder persönlich meint. Sollte es jedoch zu offenkundigem Mobbing oder Lästereien kommen, gibt es keinen anderen Weg, als sich ans Herz zu fassen und die Kollegen auf dieses Fehlverhalten anzusprechen. Dafür muss das Lästern nicht einmal Sie selbst betreffen. Auch das Lästern über Kollegen kann bei uns Spuren hinterlassen und das Betriebsklima vermiesen. Hier gilt es, so schnell wie möglich entgegenzuwirken. Sollte es zwischen Ihnen und der Tratschtüte eine ohnehin schwierige Beziehung geben, ist es möglicherweise empfehlenswert, eine unbeteiligte Person als Moderator hinzuzuziehen. In einem klärenden Gespräch sollten Sie ruhig und sachlich Ihre Meinung vertreten. Nur ein respektvolles Gespräch, in dem beide Seiten nach einer guten Lösung suchen, wird auf Dauer das Arbeitsklima verbessern.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz: Zwei Frauen reichen sich die Hände, Mediator sitzt lächelnd dabei.
Es hilft, sich auszusprechen und den anderen besser zu verstehen. Damit die Emotionen in einem Gespräch nicht hochkochen, sollte eine neutrale Person die Moderation übernehmen.

Wer Menschen sucht, die hinter einem stehen, der wird Halt finden

In jedem Unternehmen wird es Menschen geben, die einander besonders sympathisch sind und jene, die eine Arbeitsbeziehung pflegen und sich ansonsten besser aus dem Weg gehen. Solange jeder in Ruhe seinen Job machen kann, ist alles in Ordnung. Sobald Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz Kollegen belastet, ist es wichtig, Verbündete an der Seite zu haben. Sollten Sie selbst betroffen sein, suchen Sie jemanden, der hinter Ihnen steht und mit dem Sie reden können.

Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz: Sorgenvolle Frau im Gespräch mit einem Mann.
Zuhören, andere Sichtweisen, Verständnis und ein hilfreicher Rat – wer unter dem Gerede der Kollegen leidet, sollte sich Unterstützung holen.

Sollten Sie bemerken, dass ein Kollege oder eine Kollegin unter Lästereien leidet, suchen Sie das Gespräch. Aber Vorsicht: Lassen Sie sich nicht in den Konflikt hineinziehen. Bleiben Sie möglichst neutral und sachlich. Das ist sehr schwer, besonders wenn etwas ungerecht ist. Aber es hilft niemanden, wenn sich die Fronten verhärten und ein handfester Konflikt entsteht. Wichtig ist, dass eine Gesprächsbasis vorhanden ist, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

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