Nervige Kollegen finden Sie in jedem Job. Einen gibt es immer, in jedem Team: Den Besserwisser, den Chaoten, den Rücksichtslosen, den Nörgler oder den Faulen, der uns im Arbeitsalltag in Rage versetzt. Ärgern Sie sich auch jeden Tag über einen ganz bestimmten Kollegen oder eine Kollegin? Das ist so lange unproblematisch, bis sich Ihre Gedanken unaufhörlich um diese Nervensäge drehen. Wenn Sie morgens schon beim Frühstück daran denken, was Sie ihm oder ihr heute sagen werden und abends beim Einschlafen überlegen, wie Sie sich vor der nächsten Auseinandersetzung schützen können, dann sollten Sie unbedingt etwas ändern.
1. Fangen Sie bei sich an
Die schlechte Nachricht ist: Sie werden Ihr Gegenüber nicht ändern. Dieser Mensch tickt seit Jahren so und hat dafür seine Gründe. Die Chancen stehen schlecht, aus einem Nörgler einen positiv denkenden Menschen zu machen. Auch den Faulen werden Sie nicht in ein Energiebündel verwandeln. Die gute Nachricht: Über Ihren Blickwinkel und Ihren Ärger entscheiden Sie! Bestimmen Sie, wie viel Platz der Störenfried in Ihrem Alltag einnimmt. Nehmen Sie ihn nicht mit nach Hause! Überlegen Sie, was Sie brauchen, um beim Verlassen des Büros nicht mehr an den Quälgeist zu denken. Vielleicht sagen Sie ihm oder ihr kurz vor Feierabend ganz freundlich, was Sie gestört hat und was Sie sich stattdessen wünschen würden. Hoffen Sie nicht auf Einsicht. Aber möglicherweise verschwinden die Gedanken aus Ihrem Kopf, sobald sie ausgesprochen sind.
2. Nervige Kollegen strapazieren die Selbstbeherrschung
Sie wollen Ihrem Kollegen endlich sagen, dass er für Sie der größte Idiot und Angeber ist? Sie träumen davon, Ihre Kollegin anzuschreien oder in der Besenkammer einzuschließen, um wenigstens für einen Tag in Ruhe arbeiten zu können? Tun Sie es nicht! Es verbessert Ihre Situation nicht. Ganz im Gegenteil: unkontrolliertes Verhalten verhärtet die Fronten. So schwer es auch ist, bleiben Sie ruhig. Zeigen Sie, dass Sie bereit sind, etwas zur Konfliktlösung beizutragen. Natürlich dürfen Sie sagen, was Sie stört. Bleiben Sie sachlich und konkret. Konzentrieren Sie sich auf das aktuelle Problem. Vergessen Sie, die Schwierigkeiten, die Ihr Kollege oder Ihre Kollegin schon vor Wochen oder im letzten Jahr verursacht haben. Vorwürfe und Schuldzuweisungen drängen nervige Kollegen in die Ecke, bringen sie aber nicht dazu, sich zu bewegen. Die meisten werden eingeschnappt, bockig oder mit einem Gegenangriff reagieren. Wenn Sie allerdings sachlich argumentieren, können Sie auch Antworten auf dieser Ebene einfordern.
3. Beobachten Sie Ihren Gegner!
Wie kann er nur so blöd sein? Diese Frage ist berechtigt. Wie lautet Ihre Antwort? Weiß Ihr Kollege oder Ihre Kollegin es nicht besser? Hat es vielleicht noch niemand gesagt? Möglicherweise kann er oder sie es auch einfach nicht. Dann können Sie mit Unterstützung oder Schulung die schwierige Situation schnell entschärfen. Versuchen Sie die Situation möglichst objektiv einzuschätzen. Einige Menschen brauchen klare Strukturen, um die Arbeit gut zu erledigen. Andere arbeiten lieber kreativ. Wieder andere sind durch Veränderungen überfordert. Zu welchem Typ zählt Ihr Kollege? Sobald Sie die Verhaltensweisen nachvollziehen können, sind Sie in der Lage zu agieren. Schaffen Sie Kompromisse, mit denen sich beide Seiten wohl fühlen. Was braucht der andere, was wollen Sie? Und selbst wenn Sie nichts ändern können, werden Sie mit Ihrem Wissen von seinem Verhalten nicht mehr überrascht sein. Reagieren Sie gelassen, denn Sie haben von ihm nichts anderes erwartet.
4. Stecken Sie Ihre Grenzen ab
Wann ist das Verhalten des anderen für Sie nicht mehr zu ertragen? Ziehen Sie diese Grenze – und zwar nicht nur für sich. Teilen Sie es den Kollegen und auch Ihrem Vorgesetzten mit. Erklären Sie, warum einige Verhaltensweisen oder Vorgehensweisen im Workflow für Sie unerträglich sind. Im besten Fall wird Ihr Chef Sie verstehen und Sie unterstützen. Auf jeden Fall können Sie klar und deutlich reagieren, wenn diese Grenzen überschritten werden. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Grenzlinie realistisch ist. Türmen sich die Aufgaben und alle schieben Überstunden, können auch Sie nicht erwarten, immer pünktlich Feierabend machen zu können. Aber Sie können darum bitten, dass Sie rechtzeitig erfahren, wann Sie länger bleiben müssen, damit Sie planen können.
5. Lassen Sie keine Respektlosigkeiten zu
Toleranz und Geduld sind im Konflikt mit nervigen Kollegen eine wichtige Stärke. Doch bei Respektlosigkeiten sollten Sie sofort und klar reagieren. Suchen Sie das Gespräch. Am besten reden Sie mit dem Verantwortlichen zuerst unter vier Augen. Scheitert Ihre Unterredung, ziehen Sie Ihren Vorgesetzten hinzu. Überlegen Sie im Vorfeld genau, was Sie in dem Gespräch erreichen wollen. Bieten Sie Lösungen für die weitere Zusammenarbeit, aber fordern Sie deutlich, dass Respektlosigkeiten in Zukunft nicht mehr vorkommen. Ideal ist, wenn am Ende der Unterhaltung Absprachen für die zukünftige Zusammenarbeit getroffen werden. Daran sollten Sie sich konsequent halten, um weitere Diskussionen zu vermeiden.
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