Es ist längst keine Neuigkeit mehr: Der demografische Wandel, die Globalisierung und die Digitalisierung werden in den nächsten Jahren dazu führen, dass etliche Jobs verschwinden. Allerdings werden auch neue Zukunftsberufe entstehen. In einigen Branchen wird zudem weiterhin ein großer Fachkräftemangel herrschen. Trotz Zuwanderungen fehlen in den nächsten Jahren hochqualifizierte und spezialisierte Arbeitskräfte. Ursache dafür ist, dass voraussichtlich die Bevölkerung im Erwerbsalter bis zum Jahr 2030 um ca. 6 Millionen sinkt. Das führt zwangsläufig in einigen Berufszweigen zu Engpässen. Die Bundesregierung versucht der Entwicklung mit Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung, besserer Vereinbarung von Beruf und Familie sowie gezielter Willkommenskultur entgegenzuwirken. Auch ältere Arbeitskräfte sollen durch die Rente mit 67 und höhere Wertschätzung im Arbeitsmarkt gehalten werden. Dennoch werden Fachkräftelücken nicht ausbleiben.
Ist Ihr Beruf auch in 10 Jahren noch gefragt?
Wenn Sie in einem Gesundheitsberuf, einer leitenden Tätigkeit, in einem technischen Job oder als Wissenschaftler arbeiten, werden Sie auch in Zukunft noch interessante Arbeitsmöglichkeiten finden. Laut der Arbeitsmarktprognose 2030 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist in diesen Berufen die Prognose positiv, während dagegen die Zahl der Fertigungsberufe um rund eine Million in Folge der Globalisierung sinkt. Auch in Büroberufen wird es 800.000 Stellen weniger geben. Vor allem in Schleswig-Holstein und in den ostdeutschen Bundesländern kommt es zu einem Abbau von Verwaltungs- und Büroberufen.
In diesen Berufszweigen sind Arbeitsplatzverluste zu erwarten:
- verarbeitendes Gewerbe
- Handel und Verkehr
- öffentlicher Dienst
- Bauwirtschaft
- Energie- und Wasserversorgung
- Landwirtschaft
Neue Arbeitsplätze werden geschaffen
Laut Vorhersage des Bundesministeriums entstehen in den nächsten 20 Jahren auch neue Arbeitsplätze – 750.000 Stellen allein bei Unternehmensdienstleistern. Als Zukunftsberufe gelten Finanz- und Sozialdienstleistungen. Durch die zunehmende Konkurrenz Chinas und Indiens wird Deutschland weniger produzieren und stattdessen seine Fähigkeiten in technischen Dienstleitungen ausbauen. Damit wandelt sich die deutsche Wirtschaft vom Produzenten zum Finanzdienstleister, was zur Erholung der Finanzwirtschaft führen wird. Darüber können sich nicht nur Versicherungen, Bausparkassen und Kreditinstitute freuen. Auch Kreative wie Künstler und Publizisten profitieren davon. Denn bei steigendem Wohlstand gewinnen auch Kunst und Kultur an Bedeutung.
Pflege- und Gesundheitsdienste sind Zukunftsberufe
Ein wesentlicher Faktor für den Wandel des Arbeitsmarktes ist die demografische Entwicklung. Während die Bevölkerungszahl in Deutschland sinkt, werden die Menschen immer älter. Das führt zu einem Rückgang von Wohnraumbedarf und in Folge zu einer schlechteren Auftragslage der Bauwirtschaft. Pflege- und Gesundheitsdienste dagegen profitieren von dieser Entwicklung deutlich. Die Nachfrage an diesen Dienstleistungen steigt mit Sicherheit. In Gesundheitsberufen wird sogar mit einer Steigerung der Beschäftigungszahl um 180.000 Angestellte und bei persönlichen Dienstleistungsberufen um 110.000 gerechnet. Sollten Sie also zum Alten- oder Krankenpfleger ausgebildet sein, sind Sie auch in den nächsten 10 Jahren noch auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Sehr sogar, denn in Gesundheits- und Sozialberufen wird mit größtem Fachkräftemangel gerechnet.
Hier werden Fachkräfte gesucht
Auch in den Bereichen Medizin, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Mathematik und Naturwissenschaften werden Arbeitskräfte fehlen. Sollten Sie also über eine besondere mathematische Begabung verfügen oder sich für Biologie oder Chemie begeistern können, stehen Ihnen in Zukunft viele Türen offen. Das Randstad Arbeitsbarometer rät deshalb Studenten, den Fokus auf MINT-Berufe zu legen. Der Personaldienstleister bezieht sich dabei auf seine Online-Umfrage unter bereits berufstätigen Arbeitnehmern. 49 Prozent würden auch eines der sogenannten MINT-Fächer (MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.) studieren, wenn sie noch mal die Wahl hätten. 52 Prozent der Arbeitnehmer empfehlen Studenten einen Karriereschwerpunkt in MINT -Berufen. Wer hier in diesen Bereichen eine Ausbildung oder ein Studium beginnt, zählt zu den begehrten Fachkräften von morgen.
Der Wandel zieht sich durch alle Bereiche
Arbeitsexperten durchdenken für die Stiftung „neue verantwortung“ und die Bertelsmann-Stiftung verschiedene Zukunftsszenarien, um die Auswirkungen der Digitalisierung einzuschätzen. Sie gehen davon aus, dass vernetzte Produktionsabläufe oder plattformähnliche Geschäftsmodelle ganze Branchen verändern. „Alle Lebensbereiche sind von der Technologie durchdrungen: das vernetzte Auto, der vernetzte Patient, Smart Home, man sucht seinen Lebenspartner per Smartphone, kommuniziert mit dem Handy und bucht seinen Urlaub online. Das muss natürlich auch die Berufsbilder massiv verändern, aber ich glaube nicht, dass wir deswegen in Deutschland eine große Arbeitslosigkeit bekommen werden“, sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture Deutschland und Mitglied im Hauptvorstand des Branchenverbandes Bitkom. Was sich aber ändern wird, ist die Art, wie wir arbeiten.
Automatisierung von Prozessen – eine Gefahr?
Industrie 4.0 ist ein aktuelles Stichwort für zukünftige Veränderungen. Es meint im Wesentlichen, dass Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte miteinander kommunizieren und kooperieren. Viele Arbeitnehmer fürchten aufgrund dieser Zukunftsaussichten um ihre Jobs. Die Sorge, dass Arbeitsplätze von Robotern übernommen werden, ist weit verbreitet. Forscher der Bundesagentur für Arbeit prognostizieren vor allem eine Umschichtung. Viele Arbeitnehmer müssten sich flexibel zeigen, weiterbilden oder aber völlig neu orientieren. Die Arbeit wird nicht weniger, sie wird sich verlagern. Der IAB-Arbeitsmarktforscher Enzo Weber weist im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur darauf hin, dass Deutschland von der Wirtschaft 4.0 erheblich profitieren kann. Weber rechnet mit steigender Produktivität, höheren Einkommen und mehr Konsum. Dadurch würden indirekt auch andere Branchen profitieren und neue Jobs schaffen.
Big Data und Cloud Dienste bringen den Wandel
Keine Frage: Zukunftsberufe werden durch die Digitalisierung geprägt. Es sind nicht nur die Arbeitsplätze, die sich ändern, sondern auch unser täglicher Workflow. Wir bemerken es schon jetzt: Wer schreibt noch Briefe? Auch Papierunterlagen gehören der Vergangenheit an. Die meisten Daten werden mittlerweile digital abgelegt. Viele Arbeitsprozesse sind automatisiert. Dadurch gewinnen Softwareentwickler und IT-Dienstleister immer mehr an Bedeutung. Außerdem werden durch den technischen Fortschritt, voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung immer mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte benötigt.
Der Handel ist aktuell am deutlichsten von der Digitalisierung beeinflusst. Einzelhändler und Warenhäuser haben es im Vergleich zu Online-Händlern schwerer. Mittlerweile ist es für die Verbraucher selbstverständlich geworden, die Waren im Internet zu bestellen. Deshalb bekommt der boomende Online-Handel ab 2018 auch einen speziellen Ausbildungsberuf: den E-Commerce- Kaufmann/-frau. Auszubildende lernen nicht nur, einen Online-Shop einzurichten, sondern auch Social Media und Online Marketing.
Digitale Talente werden gebraucht
Im Internet findet zum einen der Handel, aber auch die Interaktion mit dem Kunden statt. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram bestimmen in vielen Bereichen den Alltag. Unternehmen können sich dieser Entwicklung nicht mehr entziehen und suchen deshalb händeringend nach Online-Profis. Hier geht es sowohl um die Auswertung der Daten und die Interaktion mit den Kunden als auch um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. In den letzten Jahren sind ganz neue Berufsbilder entstanden, die in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Diese Zukunftsberufe sind jetzt schon im Trend
- Big Data Scientist (unterstützt Unternehmen auf Basis von Datenanalyse dabei, Unternehmensziele zu erreichen und Geschäftsprozesse zu optimieren)
- Category Manager (ist zuständig für die Warengruppengestaltung im Online-Shop)
- Content Marketing Manager (plant und erstellt digitale Inhalte)
- Data Strategist (analysiert komplexe Datensätze und entwickelt oder optimiert auf dieser Basis Prozesse, Tools und Messtechniken)
- Mediendesigner (planen, entwerfen und gestalten Medienprodukte)
- Medienmanager (plant, organisiert und kontrolliert Inhalte in Medien zur Umsetzung von Unternehmenszielen)
- Mobile Developer (konzipiert, entwickelt und gestaltet Apps)
- Operations Manager (plant, steuert und kontrolliert Arbeitsabläufe)
- Online Marketing Manager (erstellt Strategien und Konzepte für alle Marketing-Aktivititäten eines Unternehmens im Internet)
- Online Redakteur (schreibt Texte für Webseiten, Online-Shops oder –Magazine)
- SEO- oder SEA-Marketingmanager (generiert Traffic beispielsweise für Online-Shops oder Webseiten)
- Social Media Manager (entwickelt Strategien und Kommunikationskonzepte für den Auftritt eines Unternehmens in Social Media Kanälen)
- Webdesigner (entwickelt, gestaltet und pflegt Webseiten)
- Webmaster (plant, gestaltet, entwickelt, wartet und vermarktet Websites und –anwendungen)
Fassen wir zusammen
Einige Berufe werden in 10 bis 20 Jahren nicht mehr gebraucht. Andere Berufsfelder entwickeln sich immer weiter. Wahrscheinlich werden die Teenager von heute in ein paar Jahren ihren Eltern erklären müssen, welchen Beruf sie ausüben. Der Zukunftsforscher und Journalist Sven Gabor Jánszky bringt es auf den Punkt: „Alles was mit Daten zu tun hat, wird wahnsinnig gefragt sein, zum Beispiel Datenanalysten oder Programmierer. Eine Zukunft haben aber auch Berufe, die in ein paar Jahren weniger gefragt sein werden. Wir rechnen damit, dass all diese Experten zu sogenannten Coaches werden. Deren Tätigkeit besteht dann darin, andere Menschen zu begleiten.“ Ein Wandel wird stattfinden, aber niemand wird überflüssig sein. Wer sich flexibel zeigt, den Wandel mitgeht und neue Herausforderungen annimmt, wird auch in Zukunft einen Arbeitsplatz finden. (Advertorial)
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Toller Artikel! Tatsächlich muss eine Veränderung des Arbeitsmarktes nicht negativ sein. Es gibt so viele tolle neue Berufe.