Die letzte Heizkosten- und Stromabrechnung hatte es in sich? Leider sind hohe Nachzahlungen angesichts der gestiegenen Energiepreise aktuell keine Seltenheit. Doch die gute Nachricht: Sie können Ihre Energiekosten senken – auch ohne große Investitionen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale erklärt Ihnen, wie sich bereits kleine Veränderungen im Alltag positiv auf Ihren Geldbeutel auswirken.

Wie spare ich Heizkosten?

  • Kalte Zugluft kostet unnötig Energie. Indem Sie Fenster und Türen abdichten, vermeiden Sie Wärmeverluste.
  • Ihre Heizkörper werden nicht richtig oder unterschiedlich warm? Wenn es zudem gluckert, deutet das auf Luftblasen hin, die Sie etwa mit einem Entlüfterschlüssel aus dem warmen Heizkörper ablassen können.
  • Senken Sie die Raumtemperatur nur um ein bis zwei Grad, sparen Sie bereits deutlich an Heizkosten.
  • Regeln Sie die Heizung nachts oder, wenn Sie das Haus verlassen, herunter. Die Temperatur darf 16 Grad allerdings nicht unterschreiten, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  • Warmluft zirkuliert nicht, wenn die Heizkörper verdeckt sind. Vorhänge sollten daher oberhalb der Heizung enden und Möbel mindestens 30 Zentimeter Abstand haben.
  • Reinigen Sie Ihre Heizkörper regelmäßig, denn Flusen und Staub mindern die Wärmeabgabe.
Energieberatung: Eine Hand mit hellem Pullover dreht das Thermostat auf
Richtig geregelt: Heizkosten senken durch smarte Thermostate, die die Heizleistung an die Bedürfnisse der Bewohner anpassen.

 

Stromkosten reduzieren: So geht‘s

Am meisten Energie sparen Sie natürlich, indem Sie alte Elektrogeräte gegen neue, energieeffiziente Modelle austauschen. Aber auch bei den vorhandenen Geräten können Sie die Kosten senken.

Besonders viel Strom verbrauchen elektronische Geräte wie Fernseher oder Computer, speziell, wenn sie im Standby-Modus laufen.

  • „Heimliche“ Stromfresser erkennen Sie daran, ob das Netzteil warm ist. Wenn ja, dann verbraucht das Gerät weiterhin Strom. Ziehen Sie daher den Stecker oder nutzen Sie Steckdosenleisten mit einem Netzschalter.
  • Tauschen Sie Glühbirnen durch LEDs aus. Das senkt nicht nur den Stromverbrauch, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Lampen.
  • Mit Blick auf die Kosten: Verzichten Sie auf Heizlüfter oder Öl-Radiatoren.
  • Oftmals ist der Kühlschrank zu kalt eingestellt. Dabei reichen schon sieben Grad aus, um Lebensmittel und Getränke verlässlich zu kühlen.
Energieberatung: Ein Mann
Zugluft ade: Fenster abdichten und justieren, um Wärmeverluste zu stoppen. Auch Mieter können Maßnahmen ergreifen, um die Heizkosten zu senken.

 

Wie kann ich als Mieter Energie einsparen?

Auch ohne Eingriff in die Bausubstanz können Sie Strom und Heizkosten sparen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass es oft nur Kleinigkeiten sind, mit denen Sie auch in einer Mietwohnung bemerkenswerte Verbesserungen bewirken. Sprechen Sie aber vorher mit Ihrem Vermieter, was er genehmigt oder sogar finanziert.

    • Sind die Fenster undicht, reicht es meist schon aus, die Dichtung zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren.
    • Hat Ihre Wohnungs- oder Haustür einen breiten Türschlitz? Oft lässt sich eine nachträgliche Dichtung – ein sogenannter Kältefeind – einbauen.
    • Der Gesetzgeber gibt vor, dass Heizungsrohre und -armaturen gedämmt sind. Diese Maßnahme zahlt sich aus: Da die Leitungen weniger Wärme verlieren, sparen Sie pro Meter Rohr bis zu 20 Euro jährlich. Rohrisolierung geht auch ohne Fachbetrieb: Die passenden Materialien erhalten Sie günstig im Baumarkt.
    • In Gebäuden aus den 1960er und 70er Jahren sind die Heizkörpernischen in Außenwänden oft ungedämmt. Polyurethanplatten oder Aerogel-Matten helfen, den Wärmeverlust zu reduzieren. Besser noch ist es, den Heizkörper zu versetzen und die Nische ganz auszufüllen.
    • Auch ungedämmte Rollladenkästen sind bei vielen Gebäuden ein Schwachpunkt: Ihre Wände sind dünn und sie schließen nicht winddicht. Abhilfe schaffen Hochleistungsdämmplatten aus Polyurethan oder Phenolharz mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit.

Energiesparen: Möglichkeiten für Hausbesitzer

Die oben genannten Tipps eignen sich für Mieter ebenso wie für Hausbesitzer. Darüber hinaus haben Sie als Hausbesitzer eine Vielfalt an weiteren Möglichkeiten, die Energieeffizienz Ihres Gebäudes zu verbessern.

Heizungsanlage perfekt einstellen

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale rät, einen Fachmann zu beauftragen, um die Leistung von Heizkessel, Heizungspumpe und -regelung Ihrem Wärme- und Warmwasserbedarf anzupassen. Damit sparen Sie etwa fünf Prozent Heizkosten. Noch effizienter arbeitet Ihr System, wenn ein Installateur zusätzlich einen hydraulischen Abgleich vornimmt. Dadurch verteilt sich die Wärme gleichmäßig in allen angeschlossenen Heizkörpern.

Auch bietet ein programmierbares Thermostat viele Vorzüge: Es misst die Raumtemperatur und steuert das Heizkörperventil automatisch. An einem programmierbaren Thermostat können Sie die Uhrzeit einstellen, zu der Sie es warm haben wollen, ebenso wie die Wunschtemperatur. In der Zwischenzeit senkt es die Temperatur ab und regelt automatisch rechtzeitig wieder hoch, so dass Sie Energie einsparen, ohne auf den Komfort zu verzichten.

Energieberatung: EinMann hält Isolationsmaterial, welches aus einem Grünen Schlauch kommt.

Wärme, die bleibt: Dämmung als Schlüssel zur Energieeffizienz. Mit einer Einblasdämmung lässt sich die obere Geschossdecke und die Fassade mühelos nachträglich dämmen.

Dämmung: Do it yourself?

Eine Betonkellerdecke oder die oberste Geschossdecke können Sie mit etwas handwerklichem Geschick selbst dämmen. Für eine Dach-Innendämmung hingegen ist da schon mehr Fachkenntnis gefragt. Und wenn es um die äußere Dämmung des Dachs, eine Fassaden- oder die Innendämmung von Wänden geht, müssen auf jeden Fall Experten ans Werk – Fehler wirken sich ansonsten fatal aus.

Doch womit dämmen? Hierzu bieten sich drei Materialgruppen an:

  • Dämmstoffe aus fossilen Rohstoffen (EPS, XPS, PIR u.a.)
  • mineralische Dämmstoffe (Stein- oder Glaswolle, Mineralschäume u.a.)
  • Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (Hanf, Holzfasern u.a.)

Welches Produkt Sie letztendlich wählen, hängt davon ab, was Ihnen besonders wichtig ist: So überzeugen Dämmstoffe aus nachwachsendem Material – vor allem Zellulose oder Jute – durch ihre Ökobilanz. Für mineralische Stoffe hingegen spricht ihre Feuerfestigkeit, während EPS verhältnismäßig günstig ist.

Beratungsangebote: Die Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe

Als Mieter und Eigentümer haben Sie die Möglichkeit, mögliche Einsparmaßnahmen mit einem qualifizierten und unabhängigen Energieexperten der Verbraucherzentralen vor Ort zu besprechen – an fast 1.000 Standorten deutschlandweit. Die Beratungen finden online, per Telefon oder Video statt. Der Experte analysiert Ihre Wohnsituation und unterbreitet Ihnen individuelle Lösungsvorschläge.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale hilft nicht nur bei aktuellen Einsparungen, sondern zeigt Ihnen den Weg in eine nachhaltige Zukunft auf.

 

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