Lavendelblüten und ihre Verwendung
Den charakteristischen Duft von Lavendel kennt wohl jeder. Die getrockneten Blüten sind nicht nur als Element in der Dekoration und als Wäscheduft beliebt, Lavendel hat auch eine heilsame Wirkung, die schon seit Jahrtausenden bekannt ist. Die Römer nutzten den Lavendel, und auch in der Bibel findet er Erwähnung als Element in der Kosmetik und Körperpflege. Vermutlich war auch die beruhigende Wirkung schon bekannt. Durch die breite Variante von Anwendungsmöglichkeiten hat Lavendel schon seit langem Einzug in den Bereiche des Alltags gehalten, und gehört aus vielen Gründen zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Sie können Lavendelpflanzen im Garten einfach anbauen, und wenn Sie dann in Ihrem Garten Lavendel ernten, gibt es viele einfache Möglichkeiten, ihn selbst weiter zu verarbeiten.
Die Heimat des Lavendels
Bei Lavendel handelt es sich um eine strauchartige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch werden kann. Ursprünglich ist Lavandula angustifolia, wie der botanische Name des Lavendels lautet, in den Küstenregionen des Mittelmeeres zuhause. Dort findet man ihn vor allem in kargen Gegenden wie Felshängen, Hochplateaus und an Waldrändern. Benediktiner Mönche haben die Pflanze dann über die Alpen nach Nordeuropa gebracht und dort eingeführt. Auch in Deutschland wird er in geeigneten Gegenden angebaut. Lavendel ist winterhart und hat eher geringe Ansprüche an den Boden. Durch diese Eigenschaften, die ihn zu einer unkomplizierten Pflanze machen, und nicht zuletzt durch seinen angenehmen Duft, hat er sich zu einer beliebten Gartenpflanze entwickelt.
Schmetterlinge und Bienen lieben Lavendelblüten
Auch Insekten wissen seine schönen Violett farbenen Blüten und seinen Blütenstaub zu schätzen. Während der Blütezeit im Spätsommer schwirren rund um die Lavendelpflanzen Hummeln, Bienen, Wespen und andere Insekten, die hier nach Nektar und Blütenpollen suchen. Eine besondere und teure Spezialität, die dadurch in Lavendel Anbaugebieten entsteht, ist der Lavendelhonig, der durch seinen hocharomatischen und feinen Geschmack besticht.
Lavendel ist nicht gleich Lavendel – Verschiedene Lavendelsorten
Lavendel ist nicht gleich Lavendel. Bei der ursprünglichen Pflanze, die im Mittelmeerraum wild vorkommt, handelt es sich um den Echten Lavendel – Lavandula angustifolia. In den Anbaugebieten findet sich jedoch größtenteils der Lavandin, eine Zuchtvariante des Lavendels, in der verschiedene Sorten gekreuzt wurden, um höhere Erträge zu erhalten. Bei Lavandin ist eine Hybridpflanze, aus der der größte Anteil an ätherischen Ölen, Essenzen und Duftstoffen für die industrielle Weiterverarbeitung gewonnen wird. Eine Lavandinpflanze ist für die Gewinnung von Blüten ertragreicher. Allerdings kann der Lavandin sich nicht selbst fortpflanzen und muss immer wieder aufs Neue angebaut werden. Im Gegensatz zu Echtem Lavendel hat Lavandin nicht die besondere Heilwirkung, die vor allem in der Aromatherapie genutzt wird. Auch im Duft unterscheiden sich die beiden Pflanzen.
Blühende Lavendelfelder
Das Hauptanbaugebiet von Lavendel und Lavandin ist die Hochprovence. Auf den Plateaus dieser beeindruckenden Landschaft befinden sich viele Lavendelfelder. Im Sommer zur Blütezeit gehören sie durch den betörenden Duft und die weithin leuchtende Blütenpracht zu den besonderen Attraktionen der Provence. Viele Touristen, reisen eigens dorthin, um den prächtigen Anblick der Lavendelblüte zu bestaunen und den Duft, der über den Feldern liegt, zu genießen.
Die Lavendelblüte
Es sind die Blüten, um die sich die Faszination, die von der Pflanze ausgeht, rankt. Die kleinen, violetten Blüten sitzen an einem Stengel mit vielen kleinen Blütenrispen. Zur Blütezeit verströmt der Strauch einen intensiven und aromatischen Lavendelduft. Zur Weiterverwendung der Blüten, und um den Duft zu konservieren, werden die Blütenstände während der Phase des Aufblühens abgeschnitten. Sie werden dann frisch weiterverarbeitet oder getrocknet. Die Möglichkeiten für die Lavendelblüten Verwendung sind sehr vielfältig. So dienen sie als Dekoration, können in der Küche verwendet werden, und sind die Grundlage zur Gewinnung von ätherischen Ölen, aus denen dann Körperpflegeprodukte, Seife, Aromaöle und andere Produkte entstehen.
Lavendel im Garten
Lavendel gehört aufgrund seines Duftes, seiner schönen Blüten und der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu den beliebtesten Gartenpflanzen.
Wenn Sie Lavendel im Garten pflanzen wollen, ist dies auch ohne viel Gartenwissen einfach möglich. Grundsätzlich eignet er sich für fast alle Gärten. Er gedeiht vor allem gut auf kargen und trockenen Böden, ist also kaum intensiv in der Pflege. Daher ist er auch für Garten Anfänger gut geeignet. Lavendel bevorzugt die Sonne, wächst aber auch im Schatten. Seine Blütezeit ist der Spätsommer, es gibt allerdings auch Arten, die von Juni bis September blühen. Lavendelblüten im Garten ziehen jede Menge Insekten an und sollten schon alleine daher in keinem Garten fehlen. Du lieferst mit einigen Lavendelpflanzen in Deinem Garten oder auf Deinem Balkon einen wertvollen Beitrag zur Ernährung der Insekten und somit für ein natürliches Gleichgewicht in der Natur.
Die Wirkung von Lavendel
Seid Jahrtausenden wird Lavendel schon als Heilpflanze eingesetzt. Vor allem seine beruhigende und erfrischende Wirkung wird gerne genutzt. Der Echte Lavendel hat die stärkste Heilwirkung, die auch auf die Psyche einwirkt, während Lavandin hauptsächlich wegen der reinen Duftwirkung und des Deko-Effektes genutzt wird. Die Wirkstoffe im Lavendel haben sich bei Zuständen von Unruhe, Schlaflosigkeit, Nervosität und auch bei Magen- und Darmbeschwerden bewährt. Hier wirkt der Lavendel insbesondere auf die Gallentätigkeit.
Seine harmonisierende Wirkung wird ebenfalls bei funktionellen Kreislaufstörungen angewendet. Wissenschaftlich erwiesen ist mittlerweile auch die Wirksamkeit bei leichten Angst- und Panikstörungen. Die im Lavendel vorhandenen Wirkstoffe werden dabei über die Aromatherapie mit ätherischen Ölen oder Präparaten in Kapselform verabreicht. Vor allem in der Aromatherapie wird der Lavendel sehr häufig eingesetzt. Die Aromatherapie macht sich den Mechanismus zunutze, dass Duftstoffe über die Nase direkt das Gehirn erreichen, und dort auf die Neurotransmitter wirken.
Lavendel – ein Multitalent
Dem Lavendel werden außerdem auch antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. Tatsächlich wirkt er erfolgreich bei Problemen mit einem übermäßigen Befall von Hefe- und Candidapilzen. Als Gartenpflanze ziehen die Lavendeblüten im Garten die Insekten an, doch die Wirkung ihrer ätherischen Öle mit dem starken Duft wird auch zur Abwehr von Insekten und Schädlingen genutzt.
Anwendungsmöglichkeiten für Lavendel
Eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Anwendungsmöglichkeiten für getrocknete Lavendelblüten sind wohl die beliebten Lavendelsäckchen. Kleine mit Blüten gefüllte Stoffbeutel, die wegen des Duftes, den sie verströmen, gerne im Schrank zwischen der Wäsche gelagert werden, oder auch unter dem Kopfkissen die Träume verschönern. Das Tolle daran ist, dass Du sie ganz einfach selbst machen kannst. Dafür brauchst Du einen kleinen rechteckigen Stoffbeutel von ca. 15 x 10 cm, der auch ganz einfach selbst genäht werden kann, gut durch getrocknete Lavendelblüten und ein schmales Stoffband. Fülle die Blüten in die Beutel, und gib noch einige Tropfen Lavendelöl dazu. Dann bindest Du mit einem Stück Band von ca. cm Länge 12 – 15 cm Länge den Beutel gut zu, so dass auch bei Druck keine Blüten herausfallen können. Diese Säckchen können überall da platziert werden, wo frischer Duft und beruhigende Wirkung erwünscht sind.
Lavendelkissen gegen Stress
Der Duft der Lavendelblüten hat eine beruhigende Wirkung. Die enthaltenen Substanzen Linalool und Linalylacetat sorgen für einen ruhigen Schlaf. Duftkissen mit Lavendelfüllung sind also nicht nur schön, sondern auch eine tolle Einschlafhilfe.
Lavendelblüten Verwendung in der Küche und als Dekoration
Lavendel eignet sich auch als Gewürz. Vor allem leichtes Sommergebäck und Tees profitieren von dem wunderbaren Lavendelduft. Die getrockneten Lavendelblüten werden für die Verwendung als Gewürz ganz einfach gemahlen und in sehr niedriger Dosierung dem Teig zugefügt. Für die Zubereitung im Tee müssen die Blüten nicht einmal gemahlen werden, sondern können direkt getrocknet aufgebrüht werden.
In der Küche gibt es noch eine weitere Verwendungsmöglichkeit für Lavendel.
Echter Lavendel für gesunden Sirup
Lavendelsirup ist eine raffinierte Variante für die Anwendung von Lavendel und kann Getränke, Gebäck und Müslis verfeinern. Die Herstellung ist nicht allzu schwer. 500 g Zucker wird mit ca. 5 – 7 EL frischen Lavendelblüten in einem Glas durchmischt. Dann muss diese Mischung für einige Tage an einem sonnigen Platz stehen, damit der Lavendel seine Aromastoffe abgeben kann. Übrigens: Mit Lavendelsirup können Sie Erkältungen wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit behandeln.
Lavendelbutter selbst gemacht
Ein weitere ungewöhnliche Bereicherung der Küche ist Lavendelbutter. 250 g Butter werden dazu mit ca. 1-2 TL frischen, gemahlenen Lavendelblüten durchmischt, und sollten vor dem Verzehr für ca. durchziehen. Lavendelbutter ist mit frischem Brot besonders lecker.
Lavendelpflanze für Deko-Ideen
Für eine sommerliche oder mediterrane Dekoration ist Lavendel ganz besonders gut geeignet. Nutzen Sie dafür die kompletten, frischen und getrockneten Blütenähren dafür. Nach der Ernte nimmt man dazu die Blütenstände und trocknet sie kopfüber an einem trockenen, dunklen und gut belüfteten Ort. Binden Sie am besten die geernteten Blütenstände zu Lavendelsträußen in verschiedenen Größen. In Vasen oder als Tischdekoration sind die Sträuße wunderschön.
Über Lavendelöl
Lavendelblüten lassen sich nicht nur trocknen. Um den besonderen Duft möglichst frisch einzufangen, wird nach der Ernte aus dem Lavendel und Lavandin durch das Prinzip der Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen. Dies ist ein aufwendiger Prozess, für den die richtigen Gerätschaften benötigt werden, und der nicht zuhause durchgeführt werden kann. Es werden auch sehr viele Blüten benötigt, um Lavendelöl zu gewinnen. Das Öl kann sehr vielseitig genutzt werden. In der Aromatherapie hat es durch seine beruhigende Wirkung einen festen Platz und eine sehr wichtige Bedeutung – und auch als Zusatz im Waschmittel zur Beduftung der Wäsche, in Lavendelseifen, als Zutat in Massageölen und als Bereicherung in Bade- und Duschzusätzen wird das Öl geschätzt.
Lavendelöl selber machen
Es gibt aber auch noch eine einfache Möglichkeit, Lavendelöl selber zu machen. Dazu werden frische oder getrocknete Lavendelblüten in eine Flasche mit Öl, z.B. Distelöl, Sonnenblumenöl oder Olivenöl gegeben. Um die Wirkung zu intensivieren, können die Blüten kurz vorher noch zerdrückt oder verrieben werden. Die Flasche wird verschlossen, und an einem geschützten, warmen Platz für ca. 3 – 4 Wochen aufbewahrt. Danach werden die Pflanzenteile ausgesiebt, und das Öl hat eine feines Lavendelaroma angenommen. Sie können es kann dann sowohl in der Küche verwenden, als auch zur Masssage.
Sie sehen, Lavendel ist mit seinen Blüten eine ganz besondere Pflanze. Es lohnt sich, die eigenen Lavendelblüten im Garten zu gewinnen, oder mit seinem Öl zu experimentieren, denn sein Anblick, die Wirkung und der Duft erfreuen Körper, Geist und Seele.
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