Energiesparen im Büro ist derzeit das große Thema. Bisher mussten sich die Angestellten wenig Gedanken darüber machen. Selbstverständlich waren die Büroräume warm und die Computer und Lampen durchgängig während der Arbeitszeit angeschaltet. Die Klimakrise hat bereits viele dazu veranlasst, bewusst auf den Verbrauch von Strom- und Heizenergie zu achten. Die Energiekrise und die steigenden Kosten zwingen uns nun, konsequent zu handeln – im Unternehmen und in den eigenen vier Wänden.
Die gute Nachricht ist: Schon durch kleine Veränderungen von Gewohnheiten kann jeder zum Energiesparen beitragen. Wenn Sie sich bewusst machen, wo Sie bisher leichtfertig Strom und Wärme verbraucht haben, wird es Ihnen in den meisten Fällen leichtfallen, dies zu vermeiden. Besprechen Sie mit Kollegen und Kolleginnen, welche Möglichkeiten es gibt, um im Büro oder im Homeoffice Energie zu sparen. Vergessen Sie nicht, auch die Vorgesetzten ins Gespräch zu holen. Denn Unternehmen können ihre Mitarbeitenden tatkräftig auf dem Energiesparkurs im Arbeitsalltag unterstützen.
Energiesparen und Arbeitsrecht
Bislang sah die Arbeitsstättenrichtlinie ASR A3.5 vor, dass die Temperaturen in Büros bei körperlich leichter Arbeit im Sitzen bei mindestens 20°C liegen müssen. Aufgrund der Energiekrise verordnet die Bundesregierung mit einer neuen Verordnung den Energiesparkurs im Büro: Die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden wird auf 19°C gesenkt. Das gilt auch für Büroräume, in denen die Mitarbeitenden körperlich leichte Tätigkeiten im Sitzen ausüben. In privaten Büros darf es theoretisch wärmer sein. Doch die Verordnung erlaubt Unternehmen, auch dort für die Dauer der Verordnung die Temperaturen auf 19°C zu drosseln. Eisige Kälte im Büro ist aber nicht zu befürchten.
Wann darf die Heizung zum Energiesparen ausgestellt werden?
Zusätzlich zum geringfügigen Herunterregeln der Raumtemperatur werden in der Verordnung weitere Maßnahmen zum Energiesparen im Büro angeordnet: Räume, die nicht ständig genutzt werden (beispielsweise Besprechungsräume oder Küchen), dürfen gar nicht geheizt werden. Wird Warmwasser lediglich zum Händewaschen gebraucht, soll es entweder gar nicht oder nur bis zu einem hygienischen Mindestmaß erhitzt werden.
Diese Energiesparverordnung der Regierung gilt zunächst nur bis zum 28. Februar 2023. Wie die Vorgaben ab März 2023 sein werden, wird die Bundesregierung rechtzeitig bekanntgeben.
Energiesparkurs: Homeoffice gegen das Frieren?
Kälteempfindliche Menschen fürchten bei reduzierten Bürotemperaturen, den ganzen Tag fröstelnd am Schreibtisch zu sitzen. Sie möchten lieber zuhause im Homeoffice arbeiten. Was viele vergessen: Arbeiten von zuhause führt zu höheren Heizenergieverbrauch in den eigenen vier Wänden. Das muss Ihnen der Arbeitgeber nicht erstatten. „Dennoch kann sich die Arbeit im Homeoffice für Arbeitnehmer lohnen, da sie Zeit und Spritkosten sparen,“ gibt Petra Timm, Pressesprecherin des Personaldienstleisters Randstad Deutschland, zu bedenken. „Zudem können Arbeitende zuhause viel kreativere und flexiblere Lösungen finden als im Büro. Sie wickeln sich einfach mit einer Wärmeflasche in eine dicke Decke ein, um Heizkosten zu sparen. So ungezwungen mag nicht jeder in Unternehmen mit Dresscode auf Kälte reagieren.“ Da durch Corona viele Angestellte bereits ein gut eingerichtetes Homeoffice nutzen können, ist die Arbeit zuhause ebenso schnell erledigt wie im Büro.
Laut der neuesten Personalleiterbefragung des ifo-Instituts München im Auftrag von Randstad, denken fast drei Viertel der befragten Unternehmen darüber nach, die Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten zu lassen. Für sie ist das Sparpotenzial unter Umständen beachtlich, da sie nicht die komplette elektrische und digitale Infrastruktur im Büro aufrechterhalten müssen. Manche Betriebe können das vollständige Arbeiten von zuhause allerdings nicht ermöglichen. In diesem Fall sollten sich Arbeitgeber und Mitarbeitende einigen, wie viele Arbeitsstunden im Homeoffice möglich sind, um im Büro Energie zu sparen. Was Unternehmen und Angestellte dabei nicht vergessen dürfen: Die Treibstoffeinsparungen können bei Pendlern mit langen Arbeitswegen beachtlich sein. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass diese zu hohen Energieeinsparungen führen können, die dem Klimaschutz dienen.
Wie können Unternehmen den Energiesparkurs unterstützen und im Büro Strom sparen?
Einer der größten Posten auf der Stromrechnung von Unternehmen ist die Beleuchtung. Nach neuesten Energiespar-Regeln der Bundesregierung dürfen deshalb Werbeschilder im Außenbereich nicht mehr rund um die Uhr beleuchtet sein. In Büros, Werkstätten und Lagerhallen sind die Mitarbeitenden aufgefordert, auf den Stromverbrauch zu achten. Besonders in wenig frequentierten Räumen sollten sie beispielsweise das Licht beim Verlassen des Raumes ausschalten. Doch im hektischen Arbeitsalltag kann das schnell mal vergessen werden. Unternehmen können durch den Einbau von Bewegungsmeldern die Mitarbeitenden entlasten. In Durchgangsräumen, Toiletten, Büroküchen und Fluren wird durch den Einsatz der praktischen Melder die Beleuchtung automatisch ausgeschaltet, sobald sich niemand im Raum befindet. Dadurch werden Stromverbrauch und -kosten deutlich reduziert.
Auch Zeitschaltuhren sind nützliche Helfer auf dem Energiesparkurs im Büro. Am Ende des Arbeitsalltages werden Drucker, Kopierer, Fax und Lampen selbstständig abgeschaltet. Das ist besonders in Großraumbüros eine Zeitersparnis für die Mitarbeitenden. Praktisch sind auch Zeitschaltuhren mit Lichtsensor und automatischem Dimmer, da sie die Beleuchtung dem tatsächlichen Bedarf anpassen. Denn das Tageslicht ist kostenlos und jede Kilowattstunde zählt auf dem Energiesparkurs im Büro. Nutzen Sie das natürliche Licht so lange wie möglich. Klären Sie mit den Vorgesetzten, wie Lamellenvorhänge und Plissees möglichst flexibel und nach Bedarf geöffnet werden können. Das ist in manchen Betrieben aus Datenschutzgründen nicht unproblematisch, lässt sich aber mit Sicherheit lösen.
Energiesparkurs im Büro: Gemeinsam Lösungen finden
Vor allem in Krisenzeiten ist es wichtig, dass Mitarbeitende und Vorgesetzte miteinander im Gespräch bleiben. Manche Regeln und Vorgaben zum Energiesparen können theoretisch sinnvoll erscheinen, lassen sich aber möglicherweise nicht in allen Arbeitsbereichen umsetzen. Das kann zu Unzufriedenheiten und schlechter Stimmung im Team führen. „Die Zeiten sind für uns alle nicht leicht“, sagt Petra Timm. „Aber je ernster Unternehmen die Sorgen und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden nehmen, desto leichter ist es für alle, an einem Strang zu ziehen und gemeinsam die Energiekrise zu überstehen.“
So können Betriebe ihre Teams beim Energiesparen im Büro unterstützen
Kollektives Frieren und Frösteln kann zu einem hohen Krankenstand durch Erkältungen im Unternehmen führen. Das wissen auch die Arbeitgeber. Deshalb sind die meisten bemüht, kreative Lösungen zu finden. Es ist bekannt, dass Frauen schneller frieren als Männer. Ursachen sind die geringere Muskelmasse und die dünnere Haut. Auf ihre Bedürfnisse sollte besonders geachtet werden. Auch wer viel sitzt, friert schneller. Bewegung sorgt dafür, dass der Körper warm wird. Der Gang in die Teeküche, Fußgymnastik oder Stehkonferenzen sind gute Lösungen, um den Körper wieder zu erwärmen.
Wir haben einige Tipps zusammengestellt, wie Unternehmen ihre Teams im Büro unterstützen können:
- Dresscode abschaffen (auch den unausgesprochenen): Besonders schwierig ist der Dresscode Business Attire in kühlen Büros. Denn das klassische Kostüm mit knielangem Rock und Pumps wärmt die Damen gar nicht. Oft ist es hilfreich, den Dresscode zu lockern. Denn wärmende Wollsocken lassen sich gut in Stiefeln oder unter Hosenanzügen verbergen.
- Thermoskannen bereitstellen: Haben Sie schon einmal Kaffee getrunken, der seit Stunden auf der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine gestanden hat? Ungenießbar! Thermoskannen bewahren nicht nur den Geschmack, sie reduzieren auch die Stromkosten für Kaffeemaschinen
- Bürosuppen einführen: Eine kleine Tassensuppe zwischendurch kann den Körper viel besser von innen aufwärmen als Tee oder Kaffee. Denn diese werden in kleinen Schlucken über einen langen Zeitraum getrunken, während die Suppe meist gleich heiß gelöffelt wird. Das Wasser dazu kann aus einer der morgens vorbereiteten Thermoskannen kommen.
- Wärmflaschen und Decken bereitstellen: Besonders für Mitarbeiterinnen sind Wärmflaschen und Wolldecken eine wunderbare Unterstützung, um bei langem Sitzen am Schreibtisch nicht allzu stark zu frieren.
- Aufwärmzimmer anbieten: Kleine Räume lassen sich mit geringerem Energieeinsatz warmhalten. Sie sind ideal als Aufwärmraum.
Energiesparen im Homeoffice – so wird’s möglich
Damit die Energiekosten nicht einfach nur vom Unternehmensbüro ins heimische Büro verlagert werden, sollten Angestellte auch zuhause Vorsorgemaßnahmen treffen. Welche Möglichkeiten gibt es da?
- Zwiebellook mit Wolle: Wer zu Hause arbeitet, hat die freie Kleiderwahl. Es schaut zum Glück niemand hin! Selbst bei Videocalls müssen Sie nicht im dünnen Hemd oder Seidenbluse vor der Kamera sitzen, sondern können sich der Krise geschuldet ausreichend warm anziehen. Dabei ist Wolle das beste Material, da sie atmungsaktiver ist als Kunstfasern und eine natürliche Wärmewirkung hat.
- Gut vorbereitet in den Videocall: Videocalls dauern oft länger als geplant. Umso wichtiger, sich vorab gut darauf vorzubereiten, damit es beim langen Stillsitzen nicht zu kalt wird. Eine Thermoskanne mit einem Heißgetränk, eine Wärmflasche und eine Wolldecke um die Beine sind gute Hilfen hierfür.
- Teppich unter den Schreibtisch: Wer viel sitzen muss, kennt das Problem, wenn die Kälte langsam die Beine hochkriecht. Eine gute Hilfe dagegen ist ein dicker Teppich unter dem Schreibtisch, der eine gute Dämmwirkung haben kann. So ist auch längerfristiges Sitzen am Rechner selbst bei niedrigeren Raumtemperaturen möglich.
- Bewegen beim Telefonieren: Telefonate lassen sich prima im Stehen und Gehen durchführen. Mit einem Headset ist es möglich, durch das Laufen den Kreislauf und damit den körpereigenen Ofen wieder in Gang zu bringen.
- Thermoskanne als Arbeitsutensil: Eine gute Thermoskanne kann ein Getränk den ganzen Arbeitstag über heiß halten. So ist diese kleine Wärmepumpe immer verfügbar, sollte das lange Stillsitzen die Körpertemperatur senken.
- Vernünftig lüften: Frische Luft erwärmt sich schneller als verbrauchte Raumluft. Deshalb sollten Mitarbeitende im Homeoffice immer wieder kurz stoßlüften. Auch das kann zum Energiesparen im Büro beitragen.
- Das Tageslicht nutzen: Stellen Sie Ihren Schreibtisch möglichst nah ans Fenster und arbeiten Sie nicht in den Abendstunden. Dadurch können Sie den Stromverbrauch durch Schreibtischlampen deutlich reduzieren.
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