Ob heiß oder kalt, mit Zucker, Honig, Milch oder pur – Tee ist ein beliebtes Aufgussgetränk. Aber haben Sie gewusst, dass Tee nicht nur das Getränk selbst bezeichnet, sondern in erster Linie der Name einer Pflanze ist? Die Teepflanze trägt den lateinischen Namen Camellia sinensis und wird hauptsächlich in China, Ostasien und Indien angebaut. Experten gehen davon aus, dass es weltweit über 3.200 verschiedene Teesorten gibt.

Eine Frau steht inmitten eines großen Feldes aus Teepflanzen.
Die Teepflanze wird überwiegend auf großen Plantagen in verschiedenen Regionen Asiens angebaut.

Teepflanzen wachsen als immergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Zum Ursprung der Pflanzen gibt es unterschiedliche Legenden. So wird in Indien erzählt, dass Prinz Dharma, dritter Sohn des Königs Kosjuwo, nach China reiste, um dort die Lehren des Buddhismus zu verkünden. Um sich dafür als würdig zu erweisen, gelobte er, neuen Jahre nicht mehr zu schlafen. Im dritten Jahr aß er, als er beinahe vom Schlaf überwältigt wurde, durch Zufall das Blatt eines wilden Teestrauches. Der Tee entfaltete sofort seine belebende Wirkung und die Müdigkeit des Prinzen verflog – er hielt dank des Tees auch noch die verbleibenden sechs Jahre wach.
Eine chinesische Legende besagt, dass im Jahre 2737 vor Christus in das heiße Trinkwasser des chinesischen Kaisers Chên Nung ein Teeblatt fiel. Der plötzliche Duft ließ den Kaiser probieren und er wollte von diesem Zeitpunkt an nichts anderes mehr trinken.

Herstellung

Im Zentrum jeder Teeplantage liegen die Teefabriken, da es wichtig ist, dass die frischen Blätter unmittelbar nach der Ernte verarbeitet werden. In der Erntezeit wird alle 6 bis 14 Tage gepflückt. Dabei bestimmt der Pflückzeitpunkt die Qualität. Je nach Verfahren wird aus den Teeblättern Schwarzer, Oolong oder Grüner Tee hergestellt.

Traditionelles Verfahren bei der Schwarztee-Herstellung ist das sogenannte Oxidieren (früher als Fermentation bezeichnet): Die Blätter werden durch Rollen gequetscht, was die Pflanzenzellen zum Teil zerstört. Dann werdeb sie in feuchten, kühlen Räumen dünn ausgebreitet und gut belüftet. Dadurch verlieren die Teeblätter ihre grüne Farbe und erhalten eine eher kupferfarbene Tönung. Durch einen Trocknungsprozess bei Temperaturen um 40 °C erhalten die Blätter ihre charakteristische dunkle Farbe. Der ganze Vorgang dauert etwa drei Stunden. Im Gegensatz zum Schwarzen Tee wird Oolong-Tee wesentlich kürzer und Grüner Tee gar nicht oxidiert.

Bei der Herstellung Grünen Tees werden die geernteten Blätter für kurze Zeit mit heißem Wasserdampf erhitzt und dann getrocknet. Die Pflanzenzellen bleiben intakt, wodurch sich die Teeblätter auch nicht verfärben. Die im frischen Blatt enthaltenen Wirkstoffe bleiben so erhalten.

Schwarzer Tee macht munter und ist gesund

Der Schwarze Tee ist einer der beliebtesten Teesorten. Er ist reich an Vitamin B, Mangan und Kalium, wirkt zudem entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. Gut für die Mundhygiene ist der Tee auch: Die Zähne werden dank des Wirkstoffes Fluorid gestärkt und das Kariesrisiko sinkt. Bakterien, die im Mund Säure bilden, werden vom Schwarzen Tee gestoppt.

Eine Glaskanne gefüllt mit Schwarzem Tee, daneben eine umgekippte Dose mit Teeblättern, im Vordergrund Kandisstückchen.
Schwarzer Tee gehört zu den beliebtesten Teesorten.

Gleichzeitig werden dem Getränk auch immer wieder positive Auswirkungen auf Erkrankungen wie Alzheimer, Schlaganfälle oder Herzinfarkte nachgesagt.

Vor allem aber ist Schwarzer Tee für seine anregende Wirkung bekannt, denn er enthält Koffein. Zwar sind es pro Tasse nur 50 Milligramm (im Vergleich: eine Tasse Kaffee enthält 130 Milligramm Koffein), doch ist die Wirkung nicht zu unterschätzen: Denn durch die im Tee enthaltenen Gerbstoffe wird das Koffein gebunden und wirkt nicht sofort mit voller Konzentration. Erst nach und nach wird der Muntermacher an den Körper abgegeben und wirkt dadurch länger, als dies bei Kaffee der Fall ist. Trinken Sie Schwarzen Tee also nicht zur Beruhigung oder kurz vor dem Schlafengehen.

Expertentipp: Schwarzen Teeimmer mit kochendem Wasser aufgießen, anschließend nur zwei Minuten ziehen lassen, damit sich die anregende Wirkung des Tees entfalten kann. Zieht er länger, lässt die Koffeinkonzentration zwar etwas nach, aber der Tee wird bitter .

Obwohl er als gesund gilt, raten die meisten Ärtzte Schwangeren übrigens vom regelmäßigen oder übermäßigen Genuss von Schwarzem Tee ab. Zwar ist der Tee für die Mutter ungefährlich, doch für das ungeborene Kind kann das enthaltene Koffein ungesund sein. Forscher aus Großbritannien haben herausgefunden, dass täglicher Koffeinkonsum das Geburtsgewicht des Kindes reduziert. Außerdem kann Koffein die Blutgefäße des Kindes verengen, was im schlimmsten Fall zu Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel führt.

Grüner Tee – der Allerskönner

Eine Tasse aus Glas gefüllt mit Grünem Tee. Naben ein Holzbrett mit losem Tee.
Grüner Tee ist aufgrund seiner Gerbstoffe (Catechine) bitterer als Schwarztee, doch genau das macht ihn so gesund.

Auch Grüner Tee ist für seine besonders anregende Wirkung bekannt. Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Flavonoiden, also jener Stoffe, die für die Farbgebung von Pflanzen verantwortlich sind. Sie schützen die Pflanzen vor schädlichen Umwelteinflüssen und haben starke antioxidative Eigenschaften. Diese sind auch für Menschen gut, denn sie wirken sich zum Beispiel positiv auf das Immunsystem aus. Da Grüner Tee nicht oxidiert wird, schmeckt er sehr viel herber als Schwarzer Tee. Das liegt an den bitteren Catechinen, die dank der kurzen Hitzebehandlung während der Herstellung erhalten bleiben. Catechine sind Gerbstoffe und auch sie haben eine gesundheitsfördernde Wirkung: Sie beruhigen Magen und Darm, gelten als krebshemmend und vorbeugend gegen Osteporose. Weitere Inhaltsstoffe des Grüntees sind zum Beispiel die Vitamine A, B und B2, Kalium, Magnesium, Calcium und Fluorid.

Expertentipp: Verwenden Sie bei der Zubereitung von Grünem Tee kein kochendes Wasser. Die positiven Inhaltsstoffe leiden darunter, zudem wird der Tee sehr bitter.

Kräuter- und Früchtetees in allen Varianten

Ob Pfefferminz, Fenchel oder Brennnessel, Apfel, Orange oder Hagebutte: Neben den klassischen Tees gibt es inzwischen eine kaum überschaubare Menge von Geschmackssorten. Manche Tees werden aus den Blättern anderer Pflanzen zubereitet (Pfefferminz, Brennnessel), andere sind Schwarz- oder Grüntees mit zugesetzten Aromen, die dem Getränk dann den Beigeschmack von Honig, Sahne, Mandel oder Vanille geben. Selbst Tees mit Blaubeer-Muffin- oder Zitronenkuchen-Geschmack sind mittlerweile zu haben.

Eine Glastasse mit rotem Früchtetee, links und rechts dekoriert mit roten Früchten, Zimt und einem Stück Zitrone.
Früchtetees sind bunt, schmecken süß und sind in vielen Geschmacksrichtungen erhältlich.

Doch während Kräutertees gut verträglich sind, scheiden sich bei Früchtetee die Geister bzw. die Mägen: Viele Menschen vermeiden die fruchtigen Tees nämlich notgedrungen, da sie ihnen entweder zu sauer sind oder sie sogar Sodbrennen davon bekommen. Der Grund dafür heißt Hibiskus, auch Malve genannt. Hibiskusstückchen übernehmen in Früchtetees häufig eine „Füllfunktion“, da sie nicht nur das Aroma und den Geschmack abrunden, sondern dem Getränk auch noch einen angenehmen Farbton verleihen. Unter Umständen enthalt so mancher fruchtige Kirschtee einen höheren Hibiskusanteil als Kirschanteile vorhanden sind. Der Nachteil: Die Hibiskusfrucht ist reich an Säuren, die sich nach etwa fünf Minuten im heißen Wasser lösen und dann auch intensiv zu schmecken sind. Da die meisten Früchtetees laut Packungshinweis mindestens zehn Minuten ziehen sollten, haben die Säuren aus der Hibiskusfrucht also genügend Zeit, sich zu entfalten.

Expertentipp: Sollten Sie ebenfalls zu Sodbrennen neigen, aber nur ungern auf Früchtetees verzichten, probieren Sie doch mal eine Ziehzeit von maximal fünf Minuten. Der Tee ist dann zwar schwächer im Geschmack, dafür aber milder und somit auch magenfreundlicher. Achten Sie außerdem bereits beim Kauf auf die Zusatzstoffe des Tees. Viele Teehersteller haben sich des bekannten Problems mit dem Sodbrennen bereits angenommen und und verwenden nicht mehr Hibiskus, sondern Banane, Dattel, Birne oder Apfel als Alternative.

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